(ots) - In schwacher Position
Die jedes Jahr präsentierten Statistiken zu den ärztlichen
Behandlungsfehlern sind nur bedingt aussagekräftig. Denn selbst
Experten können nicht immer die Ursache eines gesundheitlichen
Schadens so eindeutig beurteilen wie etwa bei einem vergessenen
Gegenstand im Bauch oder dem falschen Knie, das operiert wurde. Wann
es sich um eine unerwünschte Nebenwirkung, einen ungünstigen
Krankheitsverlauf ohne Fremdverschulden oder aber um einen
Behandlungsfehler handelt, lässt sich gelegentlich nur erahnen.
Die gestiegenen Zahlen von registriertem Ärztepfusch müssen nicht
bedeuten, dass die Mediziner im stressigen Klinikalltag schlechter
arbeiten. Die Ursache für den Anstieg kann auch an einem erhöhten
Selbstbewusstsein der Patienten liegen, die Ärzte nicht mehr als
Halbgötter in Weiß ansehen. Dennoch bleiben die Patienten weiterhin
bei einem Streitfall in einer schwächeren Position, allein schon,
weil ihnen wichtige Informationen fehlen.
Das für das kommende Jahr geplante Patientenrechtegesetz führt zu
einem Fortschritt. Es bündelt die Rechte, erhöht die Sicherheit und,
ganz wichtig, fördert auch mit finanziellen Anreizen eine Kultur der
Fehlervermeidung. Denn auch Ärzte sind nur Menschen, daher machen sie
Fehler wie andere auch. Nur sind die Folgen oft erheblich größer und
nachhaltiger als etwa ein Tippfehler in der Ãœberschrift oder ein
falsch gesetztes Komma in einer Rechnung.
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