(ots) - PwC-Umfrage zu "Rio+20": 70 Prozent der
CEOs knüpfen Nachhaltigkeitsstrategie an erfolgreichen Gipfel /
Bürger sehen Wirtschaft in der Verantwortung
Ein Erfolg des "Rio+20"-Gipfels der Vereinten Nationen würde
Nachhaltigkeitsinitiativen in der Wirtschaft neuen Schwung verleihen:
Sollte die Konferenz (20. bis 22. Juni) konkrete Ergebnisse für mehr
Umweltschutz, mehr soziale Gerechtigkeit und einen geringeren
Ressourcenverbrauch bringen, wollen weltweit sieben von zehn
Vorstandsvorsitzenden die Nachhaltigkeitsstrategie ihres eigenen
Unternehmens entsprechend anpassen. Bislang berücksichtigen weniger
als die Hälfte der CEOs die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten
Nationen in den eigenen Planungen, wie aus einer Umfrage der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter weltweit 141
Vorstandsvorsitzenden großer Konzerne (Jahresumsatz über 10
Milliarden US-Dollar) hervorgeht.
"Die Wirtschaftsführer erhoffen sich von Rio neue Impulse. Die
große Mehrzahl der Unternehmen ist zu mehr Anstrengungen für eine
nachhaltige Entwicklung bereit, setzt aber klare politische
Richtungsentscheidungen voraus", kommentiert Michael Werner, Partner
und Nachhaltigkeitsexperte bei PwC.
Noch stärker ausgeprägt als in der Wirtschaft ist das Bewusstsein
für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen in der breiten Bevölkerung. Wie
eine PwC-Umfrage unter annähernd 700 Bürgern aus 83 Ländern ergab,
orientieren sich bereits heute 86 Prozent der Befragten im Alltag an
den Rio-Zielen. Vier von fünf Bürgern würden zudem ihre Bemühungen um
mehr Nachhaltigkeit verstärken, sollte Rio+20 mit konkreten
Vereinbarungen enden.
Allerdings schätzen sowohl Manager als auch Bürger die
Erfolgsaussichten des Gipfels eher verhalten ein: Knapp 40 Prozent
der CEOs erwarten zumindest kleine Fortschritte, fünf Prozent rechnen
hingegen nicht mit substanziellen Ergebnissen. Die Stimmung in der
Bevölkerung ist noch skeptischer: Hier erwarten 12 Prozent einen
Fehlschlag.
Bemerkenswerte Unterschiede zeigen sich bei der Zuordnung der
Verantwortlichkeiten für einen erfolgreichen Gipfel: Während die
relative Mehrheit der CEOs (37 Prozent) den Medien einen wesentlichen
Einfluss auf Verlauf und Ergebnisse der Konferenz zuspricht, sehen
die Bürger vor allem die Manager in der Pflicht (48 Prozent). Von den
befragten CEOs glauben demgegenüber nur 31 Prozent, dass sie selbst
maßgeblich zum Erfolg von Rio+20 beitragen können. In die ebenfalls
am Gipfel beteiligten Nichtregierungsorganisationen (NGO) setzen
sowohl Wirtschaft als auch Bevölkerung nur geringe Erwartungen:
Lediglich jeweils 16 Prozent der Befragten glauben, dass die NGOs
einen wesentlichen Einfluss ausüben werden.
Energiesicherheit vor Klimawandel
Die größte kurz- und mittelfristige Herausforderung für die
Unternehmen ist nach Einschätzung der meisten befragten Manager die
Sicherung einer ausreichenden und bezahlbaren Energieversorgung (vgl.
Tabelle). Als "sehr wichtig" schätzen das Thema bereits heute 39
Prozent ein, im Jahr 2022 dürfte die Energiesicherheit sogar nach
Ansicht von 60 Prozent der CEOs Priorität haben.
Erhebliche Konsequenzen für den Unternehmenserfolg haben nach
Ansicht der Manger zudem die Themen soziale Gerechtigkeit sowie
nachhaltiger Konsum und Ressourcenverbrauch. Aus der Perspektive der
befragten Bürger sind Ressourcenverbrauch und nachhaltiger Konsum
vorrangig. Gut die Hälfte (51 Prozent) hält diese Themen bereits
heute für "sehr wichtig", mit Blick auf die Lage im Jahr 2022 sagen
dies sogar 69 Prozent.
Wasserknappheit und Klimawandel werden derzeit von vergleichsweise
wenigen CEOs als Herausforderung betrachtet, auf Sicht der kommenden
zehn Jahre wandelt sich diese Einschätzung jedoch grundlegend: Im
Jahr 2022 dürften die Folgen der Erderwärmung nach Einschätzung von
78 Prozent der Top-Manager (sehr) wichtig für ihr Unternehmen sein,
heute sagen dies erst 68 Prozent. Auch der Wassermangel beschäftigt
einen deutlich größeren Teil der CEOs mit Blick auf das Jahr 2022 (78
Prozent) als derzeit (65 Prozent).
"Die CEOs haben die Nachhaltigkeitsrisiken nicht nur im Blick,
sondern erkennen auch den wachsenden Handlungsdruck: Die ökologischen
und sozialen Rahmenbedingungen werden sich innerhalb eines Jahrzehnts
deutlich verschlechtern - wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
nicht jetzt entschlossen gegensteuern", betont Michael Werner.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/rio-20
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