Leo A. Nefiodow spricht in einer öffentlichen Vorlesung für die INUA in Altdorf über Konjunkturentwicklung, die Situation der USA, neue Wachstumsmärkte und stellt dem deutschen Gesundheitswesen ein schlechtes Zeugnis aus. Mit der „Theorie der langen Wellen“ beantwortet er, warum die Weltwirtschaft in eine Rezession geht, und welche Innovationen wieder zum Aufschwung führen. Dabei plädiert Nefiodow für eine ganzheitliche Auffassung des Menschen auch im deutschen Gesundheitswesen und identifiziert informellen Fortschritt als Basis wirtschaftlicher Entwicklung.
(firmenpresse) - In der Begrüßung stellte Geschäftsführer André Schlipp das Internationale Netzwerk für Universitäten – Altdorf eG und dessen Studienangebot vor. In ihren öffentlichen Vorlesungen sollten wie im angestrebten Studium Universale der INUA Zusammenhänge und aktuelle Bezügen aufgezeigt werden. Manfred Kuhlmann, INUA – Aufsichtsratsvorsitzender, bezeichnete in seiner Einführung die Krise des Kapitalismus als Chance, aus seinen Fehlern zu lernen. Die Kondratieff-Zyklen, in denen sich Prosperität und Rezession abwechseln, antworteten wissenschaftlich auf grundlegende Veränderungen und Wechselwirkungen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Der Boom der Informations- und Kommunikationstechnik neigt sich seinem Ende zu
Der Zukunftsforscher Leo A. Nefiodow lässt Aussagen nur auf der Basis fundierter empirischer Erkenntnisse zu. Seine Untersuchungsmethode ist die Theorie der langen Wellen: „Wir gehen davon aus, dass es nicht nur in der Natur Gesetzmäßigkeiten gibt, sondern auch in komplexeren Systemen wie Wirtschaft und Gesellschaft. In der Natur erlaubt Regelmäßigkeit sehr genaue Prognosen, solche Zyklen finden auch in der Wirtschaft statt.“ Grob vereinfacht können die Kondratieff-Zyklen als Sinuswellen dargestellt werden. Auslöser sind so genannte Basisinnovationen: „Die Dampfmaschine führt zur modernen Fabrik und findet in der Textilindustrie ihre wichtigste Anwendung.“ Ist das Nutzungspotenzial einer Innovation erschöpft, fehlt der Wirtschaft die Lokomotive. Die folgende Rezession hält bis zur nächsten Erfindung an, die wieder Aufschwung bringt.
Bis zum vierten Kondratieff wurde Wachstum nur aus der Gewinnung von Energie gespeist: durch die Verbrennung von Kohle (Stahlindustrie), durch Petrochemie (Chemie- und Automobilindustrie), Elektrizität und Atomkraft (Computer, Informationstechnik). Seit der berühmten Studie des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums nach dem ersten Ölpreisschock in den 70er Jahren ist nicht mehr primär Energie entscheidend, sondern Information, eine immateriellen Größe. „Zwar wird Energie neben der Information weiter eine Schlüsselrolle spielen. Es geht aber nicht mehr um bessere PCs oder schnelleres Internet. Eine Basisinnovation bedingt nicht nur die Entstehung einer ganz neuen Industrie, sondern eine Wertschöpfungskette, die die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft überdeckt.“
In einem halben Jahrhundert wird sich die USA in ein großes Krankenhaus verwandelt haben
Neben bedeutsamen Wachstumsmärkten wie Tourismus oder Energie gibt es vier mögliche Bereiche für eine neue Basisinnovation: Information in Fortsetzung des aktuellen Zyklus, Bio- und Umwelttechnologien oder den Gesundheitsbereich. Nicht nur in den USA, auch in China, Singapur oder Australien hat der Bereich Life Sciences die oberste Priorität, der Markt die höchsten Steigerungsraten: „Wer gestern und heute in Forschung investiert, schafft die Arbeitsplätze von morgen. Die Biotechnologie ist ein ganz heißer Kandidaten für den sechsten Kondratieff-Zyklus.“ Zwar ist das amerikanische Gesundheitswesen wenig vorbildlich, mit seinem freien Markt in seinen Entwicklungen und Trends aber beispielgebend. Die Ausgaben steigen von heute 16 % des BSP auf 20 % im Jahr 2020. Der Gesundheitsbereich (+ 130%) überflügelt den positiven Trend auf dem US-Arbeitsmarkt (30%), zwischen 2001 und 2007 entstanden dort 49 % aller Arbeitsplätze: „Bis vor einem halben Jahr hatten die Amerikaner dank des Gesundheitssektors Vollbeschäftigung. Wir in Deutschland tun uns bei der Beschäftigung seit 2001 schwer, weil unsere Gesundheitspolitik das betreibt, was man Deckelung nennt. Der Gesundheitsmarkt konnte sich also nicht entfalten.“
Man hat das Gefühl alles wird besser, nur eines wird nicht besser: Wir werden nicht gesünder
Der Weltmarkt für Gesundheit, der Medizintechnik, Pharma, Ernährung und Dienste umfasst, hat ein Volumen von weit über 8.000 Mrd. $ (viermal das BSP Deutschlands) und wird kontinuierlich größer. Dem steht eine Verdoppelung der Diabetiker oder der jugendlichen Allergiker (in zehn Jahren), die Verdoppelung der hellen Melanome (in sieben Jahren) gegenüber, psychische Erkrankungen, Krebs, Alzheimer, Parkinson, Rheuma oder Aids steigen kontinuierlich an, brechen früher aus oder verlaufen chronisch: „Wir sind in eine Phase getreten, wo die Therapien nicht mehr heilen, sondern nur noch behandeln. Wir haben es heute mit Systemerkrankungen zu tun, die einfachen Krankheiten sind in der Vergangenheit heilbar gemacht worden.“
In Deutschland versucht man, die steigenden Ausgaben zu deckeln, seit 1990 wurden neun Gesundheitsreformen durchgeführt. Mit der Konsequenz, dass sich weder der Markt entfaltet, die Behandlung verbessert, noch Personal oder finanzieller Spielraum der Ärzte erhöht werden. Der Hautarzt untersucht weiter nur die Haut des Neurodermitikers, geht aber den Ursachen der Krankheit nicht auf den Grund. Der Kardiologe behandelt Bluthochdruck mit Medikamenten oder überweist an andere Fachärzte. Früher machte die heilende Wirkung der Mittel gegen eine Erkrankung den Erfolg der Medizin aus, heute werden in Berlin und Brüssel die Mittel in Forschung, Therapie und Verwaltung von Krankheiten gesteckt.
„Da wir in einer Zeit leben, wo sich viele Menschen erlauben können, sich wirklich um Gesundheit zu kümmern, gleichzeitig aber das vom Staat regulierte und mit zahllosen Vorschriften belegte System sich nicht bewegt, entsteht außerhalb der Schulmedizin das Neue bei Außenseitern.“ Tausende Biotech-Firmen, Wissenschaftler mit Risikokapital, Manager in Start-Ups und Ausgründungen bauen ein zweites Gesundheitswesen auf. Komplementäre und alternative Medizin behandeln endlich auch seelische, soziale oder spirituelle Störungen. Der Klett Verlag gründet in Hamburg eine Hochschule für Gesundheitswirtschaft, Sonderhefte und Beilagen über Gesundheit sind Beispiele für die enormen Zuwachsraten in den Medien, Wellness, Fitness oder Gesundheitstourismus beschleunigen den neuen Markt. Nefiodow sagt aber nicht: Wer heilt, hat Recht. Der Markt blüht unreguliert, Hochstapler und Scharlatane tummeln sich darin.
Die Schnittstelle Mensch-Mensch bekommt eine
Schlüsselfunktion für Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität
Körperliche, geistige und seelische Gesundheit ist wie Fachwissen oder neue Technologien nicht zuletzt durch die Globalisierung und frei zugängliches Kapital ein wichtiger Standort- und Wettbewerbsfaktor: durch die Verlagerung der Arbeit in Teams, die Vernetzung des Wissens, durch Kommunikation in der Gruppe, zwischen Gruppen, zu Unternehmen, Kunden oder Banken. „Wenn man die Unordnung zusammenzählt, d.h. die Verluste durch Gewalt, Kriminalität, Drogen, die Ausgaben für Energieverschwendung oder Militär, für innere Sicherheit, gegen Terrorismus summiert, kommt man auf ein Ergebnis von 14.000 Mrd. $ im Jahr, das ist mehr als das BSP der USA.“ Leo A. Nefiodow nennt das wieder Krankheitssektor. Die Ursachen für weltweite Entropie sind für ihn seelischer, geistiger, sozialer Natur, Beweis innerer und körperlicher Erkrankungen. In Systemtheorie ausgedrückt: Kennzeichen gestörter innerer Informationsverarbeitung, destruktiver Verhaltensmuster. Die Ursachen sieht er in Diskriminierung, seelischer Verletzung, Intoleranz, Verachtung, alles in allem nicht praktizierter Nächstenliebe. „Kooperationsfähigkeit steht künftig mehr denn je als Schlüsselqualifikation im Mittelpunkt: in und zwischen Regierungen und ihren Organisationen, als Wertschöpfungsfaktor in Industrie und Unternehmen, durch veränderte konstruktive Wertebeziehungen in der gesamten Gesellschaft.“
Weitere Informationen unter: www.inua-eg.de/aktuelles.html
Ausführliche Dokumentation: www.inua-eg.de/archiv.html
INUA - Neue Rolle und Organisation der Hochschulen
Hochschulen und Universitäten unterliegen einem fundamentalen Wandel: Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen sind als Forschungsstätten, Arbeitgeber oder Meinungsbildner eng mit der Entwicklung der Gesellschaft verflochten. Sie sind autonome Akteure in Politik, Wirtschaft und Kultur, Impulsgeber des Fortschritts, Erhalter und Vermehrer des allgemeinen Wohlstands. Sie beeinflussen das lokale Umfeld und den internationalen Austausch, erzeugen und vermehren das Wissen in der Gesellschaft. Sie sind aber auch Ausgangspunkt und Ziel des globalen Handelns. Damit können sie sich nicht ihrer Verantwortung für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen entziehen, sie sind als wissenschaftliche Einrichtungen einer Ethik der Nachhaltigkeit verpflichtet.
Neben den traditionellen Aufgaben in Forschung und Wissenschaft müssen die Hochschulen und Universitäten eigenständiges Profil aufbauen, ihre zentrale Rolle als unabhängige Institution in der Wissensgesellschaft entwickeln. Wesentlicher Bestandteil sind die internationale Dimension; der interkulturelle Austausch, neue Organisationsformen, Kooperationen und Netzwerke. Die INUA begreift sich als Hochschule neuen Typs, mit neuen Organisationsformen, mit Netzwerkcharakter, flexiblen Kooperationsformen und vielfältigen, internationalen Bildungschancen. Der europäische Gedanke ist dabei der selbstverständliche Ausgangs- und Zielpunkt. Ganzheitliche Ausbildung, interkulturelle Kommunikation und globale Handlungskompetenz werden von der INUA im Studium vermittelt und spiegeln wirtschaftliche und kulturelle Veränderungsprozesse wider.
INUA - Verbund europäischer Hochschulen in Bayern
Die INUA wurde 2003 von einigen Hochschulprofessoren und Managern zunächst als eingetragener Verein in Altdorf/Mfr. gegründet. Sie versteht sich als Bildungseinrichtung in freier, privater Trägerschaft und bündelt Möglichkeiten und Chancen anspruchsvoller, zertifizierter und akkreditierter Studiengänge renommierter Hochschulen/Universitäten aus dem internationalen Raum, ergänzt sie um relevante qualitative Studienelemente im Sinne des INUA-Leitbildes und der INUA-Zielgruppen und bietet sie als eigenständige Studiengänge in Deutschland an.
Das internationale Netzwerk richtet sich gleichermaßen an Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Lehre und Forschung zur unternehmerischen, fördernden Mitgestaltung und Entwicklung der INUA als zugelassener Universität. Die INUA vertritt auf humanistischer und universeller Grundlage einen dynamischen nachhaltigen Bildungsbegriff im 21. Jahrhunderts. Berufsbezogene eigenständige Studiengänge werden durch profilbildende allgemeine Bildung und Weiterbildung mit der jeweiligen akademischen Profilierung und Anerkennung ergänzt.
Die INUA steht in die Tradition der ehemaligen Aldorfina, die als Schola Nobilis et Patriciae, geg. 1575, zur Universität Altdorf mit humanistischer und universeller Lehre erhoben wurde. Persönlichkeiten wie Gottfried Wilhelm Leibniz, Johann Jakob Baier oder Johannes Praetorius prägten die Hochschule im Herzen Europas. 1809 wurde die Universität ohne Rechtsnachfolger geschlossen, eine Wiedereröffnung aber durch den bayerischen Königs Max I. Joseph festgestellt.
INUA - Ganzheitliche Bildung, Kooperation, interkulturelle Kommunikation
Die INUA wendet sich an alle Studierenden, die sich nicht nur theoretisches Wissen und praktische Kenntnisse erarbeiten wollen oder einen Abschluss zum Eintritt ins Berufsleben anstreben. Die INUA unterstützt die Suche nach einer Bildungsbasis, die eine ganzheitliche Entwicklung von Persönlichkeit, Fähigkeiten und Talenten fördert. Mit allen beteiligten Institutionen und Persönlichkeiten wird eine Lernumgebung geschaffen, die durch ihren internationalen Charakter zeitgemäße wissenschaftliche Ausbildung in einem interkulturellem Umfeld verwirklicht. Im Sinne des Netzwerkes bündelt die INUA das vorhandene Potenzial internationaler Hochschulen.
Die INUA spricht Studierende und wissenschaftlichen Nachwuchs an, bietet aber auch bisher unberücksichtigten Interessentinnen und Interessenten die Möglichkeit eines akademischen Studiums. Ihren Partnern eröffnet die INUA nicht nur neue Kreise von Studierenden, vergrößert Professoren- und Dozentenpools und sorgt für die Erhöhung der Absolventenquote. Die Vernetzung erlaubt von den Erfahrungen anderer Hochschulen zu profitieren. Die INUA bietet durch die flexible Ausgestaltung der Kooperationen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, lässt Unabhängigkeit und Eigenständigkeit der beteiligten Hochschulen und Studiengänge aber unberührt.
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