(ots) - Heute endet in Rio die UN-Konferenz für
Nachhaltige Entwicklung mit der Verabschiedung des
Abschlussdokumentes, das bereits vor Beginn des Gipfels vorlag.
»Zweifellos sind die Ergebnisse des Gipfels enttäuschend und den
drängenden Herausforderungen überhaupt nicht angemessen«, erklärt
Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes. »Die
Regierungen haben in zentralen Fragen ihre Entscheidungen auf die
lange Bank geschoben. Sie wollen ein hochrangiges politisches Forum
für nachhaltige Entwicklung gründen, vertagen die Entscheidung über
Form und Mandat jedoch auf die Zukunft. Sie wollen globale
Nachhaltigkeitsziele verabschieden, aber erst in drei Jahren. Sie
wollen das ganze System der Finanzierung nachhaltiger Entwicklung
überprüfen, aber gründen dafür erst einmal einen Arbeitskreis. Damit
besteht zumindest die Chance, dass bis 2015 das gesamte System der
internationalen Entwicklungszusammenarbeit generalüberholt wird. Die
jetzige Rio-Konferenz hat mehr als deutlich gezeigt, wie bitter
notwendig das ist.«
Jens Martens, Geschäftsführer des Global Policy Forum Europe
erklärt: »Bei diesem Gipfel wurden die veränderten Kräfteverhältnisse
in der Weltpolitik sichtbar. Dazu braucht man nur auf das
Abschlussfoto zu schauen: Dort sieht man die Staats- und
Regierungschefs der neuen starken Länder wie China, Indien und
Brasilien. Bundeskanzlerin Merkel und viele ihrer europäischen
Kollegen glänzen ebenso wie die USA durch Abwesenheit. Wer nicht
einmal zu einem Zwischenstopp auf dem Rückweg vom G20-Gipfel in
Mexiko bereit ist, demonstriert damit politisches Desinteresse an der
Lösung der globalen Zukunftsprobleme im Rahmen der UNO.«
terre des hommes hat den Nachhaltigkeitsgipfel aus der Perspektive
der Kinderrechte begleitet und sich als Kinderrechtsorganisation im
Vorfeld des Gipfels insbesondere für die Einrichtung von
Ombudsstellen für die Rechte zukünftiger Generationen eingesetzt.
Danuta Sacher stellt dazu fest: »Es ist enttäuschend, dass dieser
Vorschlag nur abgeschwächt im Abschlussdokument von Rio enthalten
ist. Die Bundesregierung hatte diese Initiative erfreulicher Weise
unterstützt und ist nun aufgefordert, dieses Konzept zunächst in
Deutschland zu verwirklichen.«
Pressekontakt:
Für Interviews und Statements aus Rio: Danuta Sacher,
Tel.: 01 60 / 94 12 68 13
Urte Tegtmeyer, Tel. 00 55-21/ 83 82 26 69 (Presse)
Wolf-Christian Ramm, Tel.: 0541 / 71 01-158 oder 01 71 / 6 72 97 48
Weitere Informationen: www.tdh.de/rio