(ots) - Nicht vor die Wahl stellen
In seinem Bestsellerbuch "Deutschland schafft sich ab" erklärte
Thilo Sarrazin vor zwei Jahren, dass ein großer Teil der Migranten in
Deutschland weder fähig noch willig zur Integration sei. Eine gestern
in Berlin vorgestellte Studie spricht dafür, dass er unrecht hat.
Dass sich in Deutschland geborene Jugendliche mit ausländischen
Eltern fast vollständig für die deutsche Staatsbürgerschaft
entscheiden, ist ein Zeichen dafür, dass es um die Integration in
unserem Land nicht so schlecht bestellt ist, wie Sarrazin glauben
machen möchte. Zwar gibt es die von ihm beschriebenen Einwanderer,
die unter sich bleiben und sich nicht einfügen, aber das ist nur ein
geringer Teil.
Vielmehr zeigen diese und andere Studien, dass die meisten
Migrantenkinder und ihre Familien beides wünschen: Sie möchten an den
Traditionen ihrer Herkunftsländer festhalten und sich an die
deutschen anpassen. Und genau das ist schließlich Integration. Die
Fußballnationalspieler Mesut Özil und Lukas Podolski sind gute
Beispiele. Sie spielen für Deutschland und haben die Heimat ihrer
Eltern auch im Herzen. Unabhängig davon ist die Wahlpflicht zwischen
den Pässen für Migrantenkinder ein sensibles Thema. Vielen
Jugendlichen fällt die Entscheidung, die Staatsbürgerschaft ihrer
Eltern aufzugeben, nicht leicht, denn auch diese ist ein Teil ihrer
Identität, nicht nur die deutsche.
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