(ots) - Ermutigende Signale aus Kairo
Auch wenn Mohammed Mursis Präsidentschaft unter Hypotheken
startet, versprechen die ersten Stunden viel. Eine Frau und einen
Christen plant er als Vertreter zu küren, aus der Muslimbruderschaft
trat er demonstrativ aus. Bestehende internationale Verträge will er
achten, einfühlsame Worte richtete er an die Minderheiten im Land und
an die Revolutionäre selbst. So viel demonstrativer guter Wille des
neuen ägyptischen Staatschefs war nicht zu erwarten. Auch wenn die
Militärs sein Wirken beäugen und die Macht begrenzen, sind Mursis
Töne ein überaus ermutigendes Signal für den Westen wie für sein
eigenes, so hoffnungsfrohes Land.
Pragmatismus und nicht Bedrohung steckt auch dahinter, wenn Mursi
das Verhältnis zum Iran verbessern will. Dies gilt nicht dem kruden
Präsidenten Ahmadinedschad, sondern bezieht sich auf formale
zwischenstaatliche Beziehungen, die vor 30 Jahren eingefroren wurden.
Wieder eine diplomatische Niederlassung zu eröffnen ist weit entfernt
von einer angeblichen "Allianz" und heißt schon gar nicht, jetzt
gemeinsam heimlich an einer Bombe zu bauen. Im Ãœbrigen bleibt der
Westen selbst gefragt, wenn es um die Entwicklung Ägyptens und des
Verhältnisses zueinander geht. Er muss Bande knüpfen, ohne Kairo zu
fesseln. Dies betrifft einen respektvollen Umgang ebenso wie
wirtschaftliche Kooperation.
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