(ots) - Im Fußball ist die Liebe der Deutschen
zum Italienischen eben nicht ganz so groß. Die italienische Lebensart
wurde hier als Hang zu Mätzchen, versteckten Fouls und Schauspielerei
bewertet - nicht ganz unberechtigt wenn man an Boninsegnas
Vorstellung nach dem Gladbacher Büchsenwurf denkt. Aber dieser
Boninsegna war nebenbei auch ein großer Fußballer, der 1970 einiges
zum Start der deutschen Niederlagenserie gegen Italien bei großen
Turnieren beitrug. 3:4 in Mexiko, 1982 das 1:3 im WM-Finale und 2006
das immer noch schmerzhafte 0:2 bei der WM in Deutschland.
Die Italiener können mit ihrem Hang zum Minimalismus, der
fußballerischen Ergänzung zum dolce far niente, jederzeit in der
Vorrunde ausscheiden. Sie sind aber wenn sie solcher Blamage der
Gefahr zu Hause mit Tomaten beworfen zu werden entronnen, immer ein
sehr gefährlicher Gegner. Mit ihrer Improvisationskunst, wofür jetzt
der harlekinhafte Andrea Pirlo steht, "liegen" sie den Deutschen mit
deren braven Fußball-Tugenden einfach nicht. Doch nun gibt es
Hoffnung. Das multikulturelle Deutschland ist frecher geworden. Die
Generation Löw könnte mit ihren Özils und Khediras genügend Südliches
haben, um den Italienern auch in puncto Raffinesse endlich gewachsen
zu sein. Also Vorhang auf zum Klassiker. Wir wollen das Schauspiel
genießen und, scusi bella Italia, danach eine "Pizza Endstazione"
bestellen. Im Urlaub heißt es dann wieder: Auf nach Italien, ins Land
unserer Sehnsucht.
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