(ots) - Erwartungen drosseln, aber alles versuchen
Schon wieder eine Syrien-Konferenz, auf der darüber diskutiert
wird, wie der Despot Baschar al-Assad in die Schranken gewiesen und
das Leid des syrischen Volkes beendet werden kann, bringt's das? Das
mag denken, wer sich ganz nüchtern die Zahlen anschaut: 17 000
Menschen sollen in dem seit 15 Monaten wütenden Konflikt zwischen
Regierungstruppen und Aufständischen nach Angaben der Opposition
getötet worden sein. Hunderttausende flüchteten vor der Gewalt in
ihren Dörfern, viele über die Grenze in die Türkei. Brutale
Menschenrechtsverletzungen wie Mord, Folter und sexuelle Gewalt sind
an der Tagesordnung, übrigens auf beiden Seiten. Erst gestern töteten
Rebellen sieben Mitarbeiter eines TV-Senders.
Wie soll diese tödliche Spirale, die direkt auf einen offenen
Bürgerkrieg hinausläuft, noch gestoppt werden? An den Friedensplan
des Syrien-Gesandten, Kofi Annan, hat sich Assad bislang jedenfalls
nicht gehalten. Außenminister Guido Westerwelle warnt daher zu Recht
vor zu großen Erwartungen. Denn ein erneutes Scheitern würde abermals
vor allem die syrische Zivilbevölkerung enttäuschen. Und dennoch ist
es richtig, alle Möglichkeiten auszuloten, die Krise mit nicht
militärischen Mitteln zu entschärfen. Dazu gehört eine einheitliche
starke Haltung des Weltsicherheitsrates und der Arabischen Liga, um
Druck auszuüben und weitere Sanktionen zu verhängen. Eine Garantie
zur Lösung des Konflikts ist das nicht, aber ein Baustein.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207