(ots) - PwC-Studie "Emissionsmarkt Deutschland"
Q2 2012: Anleihevolumen sinkt im zweiten Quartal deutlich /
Durchschnittsverzinsung steigt um 0,4 Prozentpunkte / IPO-Umfeld
bleibt herausfordernd
Die Verunsicherung der Investoren greift nach den Aktienbörsen
nunmehr auch auf das Geschehen am Markt für Unternehmensanleihen
über. Im zweiten Quartal 2012 emittierten Unternehmen in Deutschland
verzinsliche Wertpapiere im Gesamtvolumen von knapp 60 Milliarden
Euro - in den ersten drei Monaten des Jahres waren es noch fast 124
Milliarden Euro, wie aus der Studie "Emissionsmarkt Deutschland" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht.
Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Verzinsung der Neuemissionen
von 2,8 Prozent auf 3,2 Prozent. Insbesondere der Medianwert hat sich
erheblich von 2,1 Prozent auf 2,8 Prozent erhöht. Neben dem
instabilen Marktumfeld dürfte dies ein weiterer Grund für die
Zurückhaltung der Unternehmen am Anleihemarkt sein.
"Die anhaltend schwache Entwicklung im Bereich der
Eigenkapitaltransaktionen, insbesondere bei Aktienemissionen, schlägt
sich nunmehr auch auf den Anleihemarkt nieder. Wesentliche Ursache
war die erhebliche Verunsicherung über die Zukunft der Europäischen
Währungsunion", kommentiert Christoph Gruss, Partner im Bereich
Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC. Wegen des
starken Auftaktquartals verlief das erste Halbjahr dennoch positiv:
Das Emissionsvolumen stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr
2011 um 42 Milliarden Euro auf 184 Milliarden Euro.
Das höchste Anleihe-Emissionsvolumen verzeichnete im zweiten
Quartal 2012 die Börse Frankfurt (19,9 Milliarden Euro) und
verdrängte damit die Börse Düsseldorf auf Rang zwei (12,6 Milliarden
Euro). Drittgrößter Börsenplatz war München (11,1 Milliarden Euro)
vor Berlin (2,8 Milliarden Euro).
Ebenso wie das gesamte Volumen der Anleihen sind auch die Volumina
bei Mittelstandsanleihen zurück gegangen. Sie erreichten im zweiten
Quartal 288 Millionen Euro, im Vergleich zum ersten Quartal ist das
ein Rückgang um 22 Prozent. Die größte Anleihe wurde im
Mittelstandsegment m:access am Börsenplatz München mit einem Volumen
von 100 Mio. Euro begeben. Das Stuttgarter Mittelstandsegment BondM
verzeichnete hingegen im zweiten Quartal keine Neuemissionen. "Nach
einem sehr guten ersten Quartal 2012 sind Emissionen in den
Mittelstandsegmenten der Börsen entsprechend dem allgemeinen Trend
zurück gegangen. Dennoch erweist sich diese Art der Finanzierung für
kleine und mittlere Unternehmen als hervorragende Möglichkeit an
Liquidität zu gelangen", so Gruss.
IPO-Umfeld bleibt schwierig
Unverändert schwach zeigte sich im zweiten Quartal 2012 der
Eigenkapitalmarkt. Zwar gab es in Deutschland immerhin 12 Börsengänge
(11 im Entry Standard und 1 im regulierten Markt), das
Transaktionsvolumen erreichte dennoch nur 33,5 Millionen Euro. Sieben
der Transaktionen waren rein technische Listings ohne öffentliches
Angebot, bei einer weiteren handelte es sich um ein Zweitlisting
eines australischen Unternehmens. Skeptisch stimmt die jüngste
Entwicklung des VDAX, der die am Terminmarkt erwarteten
Kursschwankungen des Deutschen Aktienindex (DAX) abbildet. Nachdem
der Index von Januar bis März um 8 Punkte fiel, legte er im
abgelaufenen Quartal durch die Unsicherheit in Europa in der Spitze
um 14 Punkte zu. Nach überstandener Parlamentswahl in Griechenland
setzte eine Konsolidierungsbewegung von 6 Punkten ein.
Bei den Kapitalerhöhungen war im zweiten Quartal 2012 mit einem
Gesamtvolumen von knapp 1,79 Milliarden Euro ein deutlicher Anstieg
gegenüber den ersten drei Monaten zu verzeichnen (1,17 Milliarden
Euro). Dieser ist maßgeblich auf die Kapitalerhöhung von Fresenius um
eine Milliarde Euro zurückzuführen.
Weitere Informationen sowie die Studie "Emissionsmarkt
Deutschland" erhalten Sie unter:
www.pwc.de/emissionsmarkt-q2-2012
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