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DNA-Barcoding erhöht Artenvielfalt - Münchener Forscher entdecken unbekannte Wespenart in Deutschland

ID: 671854

(ots) - Forscher der Zoologischen Staatsammlung München
entdeckten mit Hilfe genetischer Methoden eine für die Wissenschaft
bisher unbekannte Insektenart. Das Tier stammt aus Deutschland.
Fachleute bewerten diesen Fund als sehr bedeutsam, weil Deutschland
zu einem der zoologisch am besten erforschten Länder der Welt zählt
und hier kaum noch mit unbekannten Arten gerechnet wird. Die neue
Art ist eine Trugameise und gehört zur Insektenordnung der
Hautflügler. Sie lebt als Brutparasit bei anderen Wespenarten.

"Dieses Ergebnis ist sensationell", bewertet Dr. Christian
Schmid-Egger diesen Fund. In Deutschland bestehe eine mehr als
200jährige Tradition in der Naturforschung, und das Auffinden bisher
unbeschriebener Tierarten vor der eigenen Haustüre passiere extrem
selten, sagt der Forscher. Normalerweise werden neue Arten im
tropischen Regenwald, im Polarmeer oder an anderen schwer
zugänglichen Orten der Erde entdeckt.

Christian Schmid-Egger betreut im Projekt Barcoding Fauna Bavarica
die Hautflügler. Hierbei wird eine Gendatenbank erstellt, mit der
Forscher Arten künftig auf sehr einfache Weise anhand eines
genetischen Fingerabdrucks via Internet bis zur Art bestimmen. Sie
sind damit nicht mehr auf den komplizierten Weg der Determination
über mikroskopische Präparate angewiesen. Bei den Analysearbeiten
fiel dem Insektenforscher auf, dass sich die Gencodes einer in
Deutschland häufigen Trugameisenart zwei deutlich unterscheidbaren
Gruppen zuordnen lassen. Weitere Nachforschungen bestätigten, dass es
sich dabei um eine bereits bekannte und eine bisher für die
Wissenschaft noch unbekannte Art handelt.

Der Fund zeige außerdem, wie wichtig die Bemühungen um den Natur-
und Artenschutz in Deutschland sind, sagt Dr. Stefan Schmidt,
Mitarbeiter der Zoologischen Staatsammlung und ebenfalls beteiligter




Wespenforscher. Denn solange es noch unbekannte Arten vor der eigenen
Haustüre zu entdecken gäbe, so der Wissenschaftler weiter, besitzt
der Schutz von Biotopen mit möglichen weiteren Vorkommen
unerforschter Arten allerhöchste Priorität.

Trugameisen sind ameisenähnliche Wespen, deren Weibchen flügellos
sind. Die etwa fünf Millimeter großen und rot gefärbten Tiere kommen
in Sandgebieten vor. Um sich fortzupflanzen, graben sie Nester
anderer Wespen auf und legen ihr Ei in das Wirtsnest. Die Larve
entwickelt sich wie ein Kuckuck als Brutparasit.

Das Projekt "Barcoding Fauna Bavarica" ist Teil eines weltweites
Verbundprojekt (iBol) mit Sitz in Guelph in Kanada. Leiter des
Projektes ist der visionäre Forscher Paul Hebert, der sich zum Ziel
gesetzt hat, alle Arten dieser Welt genetisch zu erfassen. Die Tiere
können dann wie mit einem Barcode auf Lebensmitteln in einem
Supermarkt einfach und eindeutig identifiziert werden.



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Jerome Moriniere (Koordinator, Presse)
moriniere(at)zsm.mwn.de. Tel: 089-8107121

Dr. Christian Schmid-Egger
christian(at)bembix.de, tel. 0173-6714387


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Datum: 02.07.2012 - 13:29 Uhr
Sprache: Deutsch
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München



Kategorie:

Umwelttechnologien



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