(ots) - Vor einem Jahr erlangte Südsudan seine
Unabhängigkeit. In der Rangliste der Pressefreiheit steht der jüngste
Staat Afrikas auf Platz 111 von 179 und damit am Scheideweg zwischen
Repression und Freiheit. Die Verfassung garantiert Meinungsfreiheit.
Dennoch berichten Organisationen von vereinzelten Ãœbergriffen, von
Anklagen und Einschüchterungsversuchen gegen unabhängige
Journalisten. Anlässlich des kommenden Jahrestags am 9. Juli
informiert Reporter ohne Grenzen (ROG) in einem Bericht über die Lage
der Medienfreiheit im Südsudan.
Die politische Trennung von Khartum ist vollzogen. Die Erwartungen
an die neue Republik Südsudan sind groß. In Bezug auf die Medien sind
dennoch keine signifikanten Verbesserungen zu verzeichnen. Bei einem
Besuch in der Hauptstadt Juba vom 9. bis 15. Mai 2012 sprachen
ROG-Mitarbeiter mit Regierungsvertretern, Medienschaffenden und
Menschenrechtsaktivisten. Sie berichten von bewaffneten
Sicherheitskräften, die die autoritäre Haltung des Sudans weiterhin
beibehalten und Journalisten massiv einschüchtern. Auch bei der
Medienregulierung besteht dringend Nachholbedarf. Da es bislang kein
eigenes Mediengesetz gibt, werden Journalisten in der Ausübung ihres
Berufes willkürlich behindert, was oft zur Selbstzensur führt.
"Noch werden die Medien im Südsudan nicht systematisch zensiert.
Aber vereinzelte Angriffe auf die Pressefreiheit lassen vermuten,
unter welchen kritischen Bedingungen Journalisten operieren", so
Reporter ohne Grenzen.
Angesichts dessen fordert Reporter ohne Grenzen die
südsudanesische Regierung auf, Übergriffe strafrechtlich zu verfolgen
und die Medien nicht mit patriotischen Argumenten unter Druck zu
setzen. Vor allem soll das nationale Parlament (NLA) möglichst
schnell ein Mediengesetz verabschieden, um die Rechte von
Journalisten zu garantieren. Nicht zuletzt appelliert sie an die
internationale Gemeinschaft, Südsudan bei der Einhaltung der
Meinungs- und Pressefreiheit zu unterstützen.
Den vollständigen Bericht in englischer Sprache finden Sie unter:
http://bit.ly/NkCohF
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Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska
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