(ots) - Raus aus Afghanistan. Das ist schon längst nicht
mehr die Forderung. Seitdem feststeht, dass die deutschen Soldaten
bis Ende 2014 das Land verlassen werden, geht es um die Frage: Wie
schaffen sie diese Aufgabe ohne große Verluste an Material und vor
allem an Menschen.
Es ist kaum zu erwarten, dass die Taliban einem Rückzug der
internationalen Truppen völlig tatenlos zusehen werden. Mitten in die
Absetzbewegung hinein dürfte es zu heftigen Angriffen kommen. Sie
dienen auch dem Ziel, für klare politische Machtverhältnisse im Land
zu sorgen, bevor sich die vom Westen gestützte afghanische Regierung
alleine behauptet. Selbst mit weiterer massiver Aufbauhilfe -
finanziell wie personell - dürfte sich eine solche Regierung kaum
lange halten.
Der Rückzug - eine Niederlage? Man kann es so sehen. Nüchterner
betrachtet ist es wohl eher die bessere Einsicht in die Tatsache,
dass sich ein Land wie Afghanistan nicht befrieden lässt. Sicher, das
hätte man nach den bitteren sowjetischen Erfahrungen im
Afghanistan-Krieg von 1979 bis 1989 ahnen können.
Sinnlos ist der militärische und zivile Einsatz des Westens
dennoch nicht. 2014 werden unsere Soldaten 13 Jahre in Afghanistan
sein. Sie haben sich für den Frieden in der Welt eingesetzt. Und sie
haben vermittelt, dass der Westen im Ernstfall wieder zu einem
massiven Einsatz fähig ist.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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