(ots) - Antibiotika in der Tierhaltung sind schon aus
tierschutzrechtlichen Gründen erforderlich. Denn: Wird ein Tier nicht
therapiert, führt dies zu Leid. Und das zeigt: Radikale Lösungen sind
nicht die richtige Antwort. Zugleich steht fest: Der Einsatz von
Antibiotika ist eklatant hoch und muss dringend signifikant
vermindert werden.
Das Argument, die Intensivtierhaltung sei der Kern des Ãœbels, ist
rein ideologisch motiviert - und trifft nicht den Kern des Problems.
Vielmehr ist die Betrachtung des Einzelfalls erforderlich. Hierfür
müssen Kontrollen stattfinden und Daten bundesweit gesammelt sowie
ausgewertet werden. Wenn es auf Höfen Missstände in der Hygiene gibt,
in der Pflege der Tiere und im Umgang mit Antibiotika, dann ist
Beratung erforderlich. Ein spezielles Konzept muss aufgestellt
werden. Dass Antibiotika im exorbitanten Maß verabreicht werden,
daran dürften auch Tierärzte eine Mitschuld tragen. Auch hier aber
darf es keine Pauschal-Verurteilung geben. Gleichwohl sind Veterinäre
nunmal auch nur Menschen - und da ist von Nachlässigkeit oder
Profitdenken in einzelnen Fällen auszugehen. Wenn die Vergütung der
Tierärzte vom Einsatz der Arzneimittel entkoppelt wird, ist ein
wichtiger Schritt unternommen.
Die Gefahr des massiven Antibiotika-Einsatzes liegt in der Bildung
von Resistenzen bei Bakterien. Der MRSA-Keim, der im starken Ausmaß
in Ställen auftritt, könnte bald zu einer für Menschen gefährlichen
Variante mutieren. Der mit ihm verwandte Krankenhaus-MRSA-Keim ist
der Grund für Zehntausende Tote im Jahr. Deshalb: Die Zeit drängt,
damit es nicht zu einer neuen Seuche kommt. Politik, Veterinäre und
Landwirte sind gleichermaßen in der Pflicht.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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