(ots) - Muslime, vereinigt euch
Die Forderung einer Gleichstellung der Muslime mit christlichen
Kirchen und Judentum klingt zunächst einmal gar nicht verkehrt: Der
Islam ist schließlich eine der drei Weltreligionen. Und es war der
frühere Bundespräsident Christian Wulff, der goldrichtig bemerkte,
dass der Islam inzwischen auch zu Deutschland gehört. Der Bedeutung
dieser Religion sollte mehr Gewicht beigemessen werden.
Aber die rechtliche Gleichstellung, wie die Grünen sie fordern,
ist nicht so einfach zu bewerkstelligen. Während vor allem die beiden
großen Kirchen und der Staat seit Langem partnerschaftlich
kooperieren, wird es noch Jahrzehnte dauern, bis auch der Islam auf
dieser formalen Ebene angelangt ist. Um Missverständnissen
vorzubeugen: Dies liegt allein in der unterschiedlichen
Organisationsstruktur begründet. Bislang ist die muslimische
Gemeinschaft noch zu sehr aufgespalten. Statt eines einzigen
Ansprechpartners für den Staat wartet sie gleich mit vier
verschiedenen Verbänden auf. Und selbst diese sind sich untereinander
oft nicht grün, oder die Muslime fühlen sich sogar von keinem von
ihnen richtig vertreten. Die Kirchen haben es da mit ihrer
hierarchischen Struktur erheblich leichter.
Sosehr die gewachsenen Unterschiede der verschiedenen Strömungen
im Islam auch nachvollziehbar, und wünschenswert, sind, verhindern
sie doch die formale Kooperation. Daher gilt: Muslime, vereinigt
euch.
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