(ots) - Volkswagen ist eigentlich kein Autokonzern, sondern
ein automobiles Gesamtkunst-Lebenswerk. Von Ferdinand Piëch. Jetzt
ist es soweit. Porsche schlüpft unter das Dach. Und das Lebenswerk
des Ferdinand Piëch ist fertig.
Es soll Leute gegeben haben, die den Porsche-Miterben unterschätzt
haben. An deren Namen (Daniel Goeudevert zum Beispiel) kann sich aber
kaum noch einer erinnern.
Seit nun schon fast 20 Jahren bestimmt der Patriarch Wohl und Wehe
in Wolfsburg. Am 1. Januar 1993 ist er nach Stationen bei Porsche und
Audi als Vorstandschef bei Volkswagen angetreten. Die Firma lag
ziemlich am Boden. Piëch brachte den Laden wieder auf Vordermann. Die
ganze Branche bestaunt seitdem mit einer Mischung aus Bewunderung und
Entsetzen, wie zielgerichtet und eiskalt der Mann aus Salzburg sein
Geschäft betreibt. Porsche ist nun die elfte Marke im VW-Haus. Audi,
Seat, Skoda, Lamborghini, Bentley, Bugatti, VW-Nutzfahrzeuge, Scania,
MAN: Alles VW. Vom Kleinwagen bis zum Monster-Truck. Alles da. Das
war Piëchs Traum: Alles lieferbar im größten Auto-Konzern der Welt.
Dabei hat sich der Mann, der seit 2002 den Aufsichtsrat beherrscht
wie ein klassischer Pate, krachende Desaster geleistet: Er hat
Milliarden für Rolls Royce aus dem Fenster geworfen, weil keiner
gemerkt hatte, dass BMW die Rolls-Rechte besaß! Er hat einen
Phaeton-Luxus bauen lassen, der zu Audi, aber nie im Leben zu VW
passte. Er offenbarte überhaupt einen fatalen Hang zu überflüssigen
Luxusmarken wie Bugatti. Aber all das spielte keine Rolle, Ferdinand
Piëch war in Wolfsburg längst unangreifbar - wobei er immer so schlau
war, die Arbeitnehmerseite im Konzern ausgesprochen fürsorglich zu
behandeln. Ãœber die Rolle von Ex-Betriebsratchef Klaus Volkerts
breiten wir hier mal den Mantel des Schweigens.
Schnee von gestern. Volkswagen hat im weltweiten Verkaufs-Ranking
nur noch General Motors vor sich. Noch.
Dass Piëch bei der endgültigen Porsche-Übernahme auch dem
deutschen Fiskus noch ein Milliarden-Schnippchen geschlagen hat, fügt
sich das in das Gesamtbild von Auto, Motor und Macht und List und
Tücke. Und Ferdinand Piëch läuft und läuft und läuft ...
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Andreas Kathe
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