(ots) - Risiken und Nebenwirkungen
Hysterisch? Empörend? Unverantwortlich? Unter Ökonomen ist ein
heftiger Streit um den richtigen Weg aus der europäischen
Staatsschulden- und Bankenkrise ausgebrochen. Auf den scharfen
Protest gegen die Beschlüsse des jüngsten EU-Gipfels folgte prompt
eine ebenso heftige Replik. Das mag holzschnittartig erscheinen, ist
zweifellos auch verwirrend, erfüllt aber den wichtigen Zweck,
Aufmerksamkeit auf Probleme zu lenken, deren Lösung von
existenzieller Bedeutung ist.
Eines steht jedenfalls fest: Verquaste Politikersprüche, wie sie
besonders nach Gipfeltreffen üblich sind, vernebeln oft mehr, als sie
verraten. Wissenschaftler dagegen können Klartext reden, frei von der
Furcht, etwaige Wähler zu verprellen. Unangenehmes findet so den Weg
an die Öffentlichkeit, Risiken und Nebenwirkungen der Politik werden
besser erkennbar.
Dass dabei Extreme ausgeleuchtet werden, liegt in der Natur der
Sache. Denn nicht erst seit der Finanzkrise weiß jeder auch nur
halbwegs informierte Zeitgenosse, dass die Gier der Märkte unbegrenzt
ist und dies schnell zulasten der Allgemeinheit gehen kann. Zu oft
schon klafften Verantwortung und Haftung auseinander, mit der Folge,
dass Gewinne privatisiert, Verluste aber sozialisiert wurden.
Vorsicht ist auch geboten, weil weitgehend feststeht, wie sich Banken
und Staaten leichter Geld beschaffen sollen, aber noch völlig unklar
ist, welche Kontrollen und Sanktionen es geben wird. Ein Schuft, wer
Böses dabei denkt?
Uwe Westdörp
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