(ots) - Die Zeit drängt
Den Europäern läuft bei der Rettung ihrer Währung die Zeit davon.
Eine Sondersitzung jagt die andere, doch ein Wendepunkt in der
Staatsschuldenkrise ist nicht in Sicht. Stattdessen wird die Liste
der pleitebedrohten Staaten immer länger. Und es setzt sich eine
bittere Erkenntnis durch: Die Lage ist schlimmer und schwieriger als
nach der Lehman-Pleite von 2008.
Das liegt schon allein daran, dass es leichter ist, Banken zu
retten und mit neuem Kapital auszustatten, als ganze Staaten auf
einen neuen Kurs zu bringen. Zwar haben die Krisenländer
Strukturreformen begonnen. Doch kann es Jahre dauern, bis die
Neuerungen Wirkung entfalten und die Wirtschaft des jeweiligen
Staates wettbewerbsfähiger wird. Je länger die Krise aber dauert,
desto größer wird die Gefahr, dass die Partner in der EU überfordert
werden.
Es war vor diesem Hintergrund ein bitterer Rückschlag, dass die
Griechen zweimal wählen mussten, um endlich eine handlungsfähige
Regierung zu haben. Viel wertvolle Zeit ist so nutzlos verstrichen,
was die Freude über den aktuellen Vertrauensbeweis für die Regierung
Samaras stark schmälert. Erschütternd auch die Bilanz der Troika, die
den Griechen "dramatische Defizite" attestiert. Solche Umwege auf dem
Weg aus der Krise können sich die Europäer künftig nicht mehr
leisten: schon allein deshalb, weil andere Krisenstaaten deutlich
größer sind als Griechenland, und so auch die damit verbundenen
Risiken.
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