(ots) - Zum Jahrestag des Massakers von Srebrenica erinnert
die Hilfsorganisation CARE daran, dass die Region eine intensive
Fortführung der Friedensarbeit und wirtschaftliche Perspektiven für
die Bevölkerung benötigt, damit sich eine solche Tragödie nicht
wiederholt.
"Wir investieren viel in die Jugendarbeit", berichtet Sumka Bucan,
die Programmdirektorin von CARE in Bosnien. "Neben Trainings,
politischer Beratung und Gemeindezentren stehen vor allem Aktivitäten
für Jugendliche verschiedener ethnischer Herkunft im Vordergrund."
Bucan merkte an, dass von staatlicher Seite bisher noch nicht genug
für den Versöhnungsprozess getan werde, und deshalb die Jugendarbeit
auf lokaler Ebene so wichtig sei, um ein Wiederaufflammen der
Konflikte zu verhindern. Viele Jugendliche kennen Gleichaltrige aus
anderen Volksgruppen kaum, und die Vorurteile und das Misstrauen
sitzen weiterhin tief.
Karin Kortmann, Vorstand von CARE Deutschland-Luxemburg, war
selbst kürzlich in Bosnien und hat auch Srebrenica besucht: "Die
Arbeit mag abstrakt erscheinen: Interreligiöse Dialogforen, Seminare
zur Vergangenheitsbewältigung und Trainings von lokalen
Organisationen. Aber Versöhnung ist eben ein langer Weg, bei dem wir
vor allem die jungen Menschen weiter begleiten müssen." Kortmann
mahnte, dass 57 Prozent der Bevölkerung unter 25 Jahren arbeitslos
seien und dass Perspektivlosigkeit schnell zu Frust und Gewalt führen
könnten.
Die bosnische CARE-Direktorin Bucan erinnerte auch daran, dass die
Frauen von Srebrenica nicht vergessen werden dürfen: Tausende von
ihnen haben damals Ehemänner und andere männliche Familienmitglieder
verloren. So wie Tima, deren Mann am 11. Juli 1995 verschwand und
deren Haus vollständig zerstört wurde. Seine Leiche fand sich erst
2008 in einem Massengrab. Ihren Sohn zog Tima alleine groß und konnte
mit Hilfe eines Kleinkredites von CARE eine Schaf- und Hühnerzucht
beginnen. Heute ist ihr Haus wieder aufgebaut, aber die Wunden sitzen
in unzähligen Familien nach wie vor tief. Erst in diesem Jahr werden
weitere 520 Opfer von Srebrenica beigesetzt, unter ihnen sechs junge
Männer, die zum Zeitpunkt ihrer Ermordung erst 15 Jahre alt waren.
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