(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über die
Tötung von 33 Journalisten in Syrien seit März 2011 sowie über
zahlreiche Verhaftungen. Allein in den vergangenen fünf Wochen wurden
zehn Bürgerjournalisten getötet. Die meisten von ihnen kamen bei dem
Versuch ums Leben, entgegen der staatlichen Informationsblockade die
Gefechte zu dokumentieren und ihre Beiträge der Öffentlichkeit zur
Verfügung zu stellen.
"Angesichts der Ereignisse in Syrien ist besonders jetzt eine
umfangreiche Berichterstattung von großer Bedeutung. Stattdessen
verhindert die Regierung die Einreise internationaler Reporter und
geht rigoros gegen unabhängige Journalisten und Bürgerjournalisten im
Land vor", so Reporter ohne Grenzen.
Das jüngste Ereignis ist die Verhaftung des freien Journalisten
Mohamed Sami Al-Kayyal. Am 27. Juni wurde er in Tartus verhaftet und
nach Damaskus in das Gefängnis des syrischen Geheimdiensts verlegt.
Er hatte für regionale Zeitungen geschrieben und war auf Grund seiner
Tätigkeit bereits im Juli 2011 festgenommen worden. Reporter ohne
Grenzen fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung.
Am 26. Juni wurde der Aktivist Wael Omar Bard in Jarjanaz im Süden
von Idlib getötet. Der Organisation Doha Centre for Media Freedom
(DCMF) zufolge wurde er von einer Kugel getroffen, als er die
Gefechte zwischen Soldaten und der Freien Syrischen Armee (FSA)
filmte. Zuvor hatte Bard in sozialen Netzwerken Videoaufnahmen über
die syrischen Aufstände und oppositionellen Demonstrationen
veröffentlicht. Am 21. Juni wurde Hamza Mahmoud Othman Opfer eines
Heckenschützen in Homs, während er den Schusswechsel der Soldaten
filmte. Bassim Darwish, Mitgründer des Pressezentrums Rastan, wurde
bei einem Raketenangriff auf die nordsyrische Stadt Rastan schwer
verletzt und starb am 15. Juni. Zur selben Zeit berichtete Reporter
ohne Grenzen über den Tod des Kameramanns Ahmed Hamada am 16. Juni
und des Bürgerjournalisten Khaled Al-Bakir am 10. Juni im Verlauf
eines Granatenangriffs (http://bit.ly/L8EYcP).
Weiterhin verurteilt Reporter ohne Grenzen den Tod von zwei
verhafteten Bürgerjournalisten Hassan Mohamed Al-Azhari and Rami
Ismael Iqbal. Der 24-jährige Azhari wurde am 13. April in Latakia
verhaftet und nach Damaskus in ein Gefängnis des syrischen
Geheimdiensts verlegt. Er starb kurze Zeit später, vermutlich an den
Folterungen im Gefängnis. Als Mitgründer des Koordinationskomitees in
Latakia hatte Azhari das harte Durchgreifen der Regierung gegen
Demonstranten dokumentiert. Iqbal wurde im Dezember 2011 festgenommen
und starb im Laufe seiner Gefangenschaft. Die genauen Umstände seines
Tods sind bis heute unbekannt. Der Aktivist hatte die Ereignisse seit
Beginn der Auseinandersetzungen gefilmt und sie an internationale
Medien weitergegeben.
Auf der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit nimmt Syrien Platz
176 von 179 ein. Reporter ohne Grenzen zählt den syrischen
Präsidenten Baschar al Assad in seiner aktuellen Liste vom 3. Mai
2012 zu den "Feinden der Pressefreiheit".
Weitere Informationen in englischer Sprache finden Sie unter
diesem Link: http://bit.ly/N6IdyS.
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska
Pressearbeit
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