(ots) - Vor wenigen Tagen hat Bundespräsident Joachim Gauck
die Bundeskanzlerin aufgefordert, dem Volk die Euro-Krise besser zu
erklären: "Sie hat nun die Verpflichtung, sehr detailliert zu
beschreiben, was das bedeutet." Ein kurzer Satz, der für Furore
sorgte.
Einerseits könnte man ihn für eine massive Kritik an Angela Merkel
halten. Manche vermuteten gar, es wäre die Retourkutsche für den
Versuch Merkels, Gauck als Bundespräsidenten zu verhindern. Gauck und
Nachtreten - das passt nicht zu ihm.
Wir sollten diese Worte anders deuten: Als große Sorge darum, dass
die Menschen in Deutschland der Politik nicht mehr folgen werden,
weil sie nicht verstehen, was passiert. Dieses Gefühl treibt den
Bundespräsidenten schon seit Längerem um. Und er sieht die
Entwicklung zu Recht als Gefahr für die Demokratie.
Angela Merkel hat die Pflicht, angesichts der verwirrenden und
bedrohlichen Euro-Krise zu erklären, wohin uns ihre Politik führen
soll: Das Ziel, den Euro zu retten, das Ziel, Europa als Einheit zu
erhalten, das Ziel, die Freiheit zu sichern und auch unseren
Wohlstand. Sie wird sich damit schwer tun, weil selbst ihr nicht klar
ist, ob alle Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden, diesen Zielen
wirklich dienlich sind. Warum aber nicht auch dies klar sagen:
Hellsehen können wir nicht, wir tun aber unser Bestes. Nein, es wird
immer vom Unabdingbaren gesprochen. Es geht also nicht anders? Stimmt
das wirklich? Den Beweis dafür muss die Politik noch liefern.
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Andreas Kathe
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