(ots) - Mehr Mitglieder und mehr Erfolge. BUND legt
Jahresbericht vor. Fast drei Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit.
Kritik am Endlagersuchgesetz
Mit insgesamt 464000 Mitgliedern und Förderern im Jahr 2011 ist
die Unterstützerzahl des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) zum dritten Mal in Folge gestiegen. Die Einnahmen des
BUND-Bundesverbandes erhöhten sich um drei Millionen Euro auf
insgesamt rund 17 Millionen Euro. Mitgliedsbeiträge und Spenden,
einschließlich Erbschaften und Bußgelder, machten 2011 über 82
Prozent der Einnahmen aus. Der Anteil der Verwaltungskosten an den
Ausgaben reduzierte sich auf 5,5 Prozent im Vergleich zu 6,2 Prozent
im Jahr 2010.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Ungeachtet der Wirtschafts- und
Finanzkrise unterstützen immer mehr Menschen das Engagement des BUND.
Viele Menschen in Deutschland wollen nicht hinnehmen, dass Umwelt-
und Naturschutzbelange der Euro- und Bankenrettung zum Opfer fallen.
Mit diesem Rückenwind können wir uns im kommenden Jahr noch stärker
dafür einsetzen, dass anstehende Entscheidungen zur Energiewende, der
Agrarpolitik oder dem Naturschutz nicht von kurzfristigen
Profitinteressen dominiert werden."
Ein besonderer Erfolg sei im letzten Jahr das leider erst durch
die Reaktorkatastrophe von Fukushima und durch Bürgerproteste
erzwungene Abschalten von acht Atomkraftwerken gewesen. Allerdings
müsse das endgültige Aus der Atomkraft deutlich schneller erfolgen,
als geplant. "Mit einer konsequenten Energiewende kann Deutschland
als eine der führenden Industrienationen weltweit dokumentieren, dass
nicht nur die Strom- sondern die gesamte Energieversorgung auf den
drei Säulen Energiesparen, Energieeffizienz und erneuerbare Energien
basieren kann", sagte Weiger. Ein weiterer Erfolg des BUND im Jahr
2011 sei das Sichern wertvoller Biotope für den Schutz der
gefährdeten Wildkatzen gewesen. Das Urteil des Europäischen
Gerichtshofs, der einen Verkaufsstopp für Honig mit Genmais-Spuren
verhängte, habe den langjährigen Einsatz des Umweltverbands für eine
gentechnikfreie Landwirtschaft bestätigt.
"Die erfolgreiche Arbeit des BUND ist zum sehr großen Teil dem
ehrenamtlichen Engagement zehntausender Menschen vor Ort zu
verdanken. Insgesamt 2,8 Millionen Stunden ehrenamtlicher Arbeit
investierten sie im letzten Jahr für mehr Umwelt- und Naturschutz.
Darüber hinaus konnten innerhalb eines Jahres bereits 100
Einsatzstellen für Bundesfreiwillige innerhalb des BUND geschaffen
werden", so Weiger.
Der BUND-Vorsitzende forderte die Bundesregierung auf, die
Agrarreform auf EU-Ebene und die Energiewende voranzubringen. Weder
der Naturschutz noch die Bürgerbeteiligung dürften dabei
vernachlässigt werden. Die Bundesregierung müsse ihre Blockade gegen
die europäischen Pläne für eine ökologische und soziale Reform der
Agrarpolitik aufgeben. Die industrielle Landwirtschaft verursache
enorme Umwelt- und Gesundheitskosten und dürfe nicht weiter mit
Milliarden an Steuergeldern gefördert werden. Unterstützt werden
dürften nur noch Agrarbetriebe, die Tiere besonders artgerecht
halten, Arbeitsplatze erhalten und die Natur schützen.
Weiger kritisierte zudem aktuell das Vorhaben von
Bundesumweltminister Peter Altmaier, im Rahmen der Endlagersuche ein
neues Bundesamt für kerntechnische Sicherheit gründen zu wollen:
"Jetzt eine neue Behörde aufzubauen, ist überflüssig wie ein Kropf.
Mit dem Bundesamt für Strahlenschutz gibt es bereits eine fachkundige
Stelle. Viel wichtiger ist es, die Kriterien zur Endlagersuche in
einem offenen und transparenten Prozess unter Beteiligung der
Öffentlichkeit zu erarbeiten und diese gesetzlich zu verankern."
Dieser Prozess dürfe nicht, wie von Altmaier angestrebt, so schnell
wie möglich, sondern müsse so gründlich und wie möglich stattfinden.
Inakzeptabel sei, dass der völlig ungeeignete Salzstock in Gorleben
von Altmaier nicht als möglicher Endlagerstandort ausgeschlossen
werde.
Den BUND-Jahresbericht 2011 finden Sie als pdf zum Download unter:
www.bund.net/pdf/jahresbericht_2011
Pressekontakt:
Dr. Norbert Franck, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des
BUND, Tel. 030-27586-489, E-Mail: norbert.franck(at)bund.net bzw. Almut
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