Medienkompetenz in der Grundschule
(firmenpresse) - (ddp direct) Wer von uns ist früher nicht einmal in der Schule gehänselt, ausgelacht oder ausgegrenzt worden? Das war schlimm genug, aber spätestens wenn wir die eigene Haustür hinter sich zumachten, hatten wir Ruhe. Das hat sich leider zum Schlechten geändert: per Internet können Schüler 24 Stunden pro Tag und 365 Tage im Jahr verunglimpft, lächerlich gemacht und beleidigt werden.
In Deutschland haben bereits 39 Prozent der Kinder und Jugendlichen negative Erfahrungen mit Cybermobbing. So lautet das Ergebnis einer weltweiten Studie von Microsoft an Kindern und Jugendlichen im Alter von 8-17 Jahren. Der Durchschnitt in den 25 teilnehmenden Ländern lag bei 37 Prozent. Deutschland belegt danach Platz 11. (Quelle: www. pressebox.de)
Was sich beim sogenannten Cyber- oder Online-Mobbing abspielt, ist noch nicht klar definiert. Mit zunehmenden technischen Möglichkeiten wird sich diese Art des Schikanierens sicherlich noch verändern. Deshalb wurde in der Studie nach schlechten Erfahrungen im Internet gefragt. 26 % der Befragten machten Erfahrungen mit kleineren Gemeinheiten, 20 % mit Verunglimpfung des Namens und 18 % mit grobem Spott. Im Internet wie im realen Leben gilt: Ältere Kinder werden deutlich mehr gemobbt als jüngere, und Mädchen mobben häufiger als Jungen.
Erfreulich ist, dass 62% der Acht- bis Zwölfjährigen angeben, beim Surfen vom Elternhaus überwacht zu werden und reglementierte PC-Zeiten zu haben. Jedoch sollen laut der Studie nur 28 % der Bildungseinrichtungen aktiv über die Gefahren des Internets informieren. Hier ist noch einiges zu tun, damit Kinder sich präventiv vor Mobbing und anderen Online-Risiken schützen können.
Wer Cybermobbing vermeiden will, darf nicht zu viel von seiner Privatsphäre preisgeben: richtiger Name, Alter, Schule, Adresse, Telefonnummer und private Bilder von Kindern sollten nicht ins Netz gelangen.
Ralf Schmitz, der Leiter der Sicher-Stark-Webinare zur Internetsicherheit, gibt hier seine wichtigsten Empfehlungen zum Thema Mobbing:
1. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und fragen Sie im Fall von Mobbing nach Einzelheiten: wer mobbt, was passiert dabei, wie lange geht das schon, auf welchen Seiten/in welchen Communitys findet das Mobbing statt und wer ist bereits informiert oder kann etwas bezeugen?
2. Das Kind sollte private Daten, Bilder, Filme möglichst ganz für sich behalten und, wenn überhaupt, nur an Personen weitergeben, die es auch im realen Leben kennt. Eine sorgfältige Einstellung der Privatsphäre in Foren, Netzwerken, Chats ist daher äußerst wichtig. Deshalb sollten gerade die Kleinen niemals ohne ihre Eltern einen Account anlegen.
3. Auf gar keinen Fall soll das Kind das Passwort seines privaten Kontos an irgendjemanden, auch nicht enge Freunde, weitergeben. Nicht einmal der Betreiber einer Seite wird die registrierten Nutzer je nach ihrem Passwort fragen. Solche Anfragen sind also immer Betrug.
4. Das Kind sollte keine Onlinekontakte mit Fremden eingehen, da sich im Netz Identitäten problemlos fälschen lassen und Indiskretionen lange im Netz stehenbleiben.
5. Grundschulkinder sollten sich ausschließlich in Chats, Foren, Messengern usw. für Kinder anmelden, und zwar mit Hilfe ihrer Eltern. Dort gibt es auch keine anonymen Flüsterräume, die gefährlich werden könnten. Gute Chats sind darüber hinaus nur zu bestimmten Zeiten geöffnet und werden moderiert.
6. E-Mails von unbekannten Absendern, bzw. ohne Betreff sollte das Kind am besten ungelesen löschen. Bei nicht angekündigten Anhängen empfiehlt Ralf Schmitz eine vorherige telefonische Anfrage an den Absender, ob die Mail auch von dieser Person stammt. Damit kann weitgehend verhindert werden, dass der Kinder-PC von bösartiger Software ausspioniert wird.
7. Wird Ihr Kind Opfer von Mobbing, sollten Sie zur Beweissicherung zunächst Screenshots anfertigen oder die Filme sichern . Bitten Sie den Betreiber der Seite, den betreffenden Eintrag zu löschen. Ferner sollten Sie sich die Daten vom Verursacher geben lassen und Anzeige bei der Polizei erstatten. Beleidigung ist auch im Internet eine strafbare Handlung.
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