(ots) - Schadensbegrenzung
Kaum im Amt, müssen sich die neuen Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain
und Jürgen Fitschen in Schadensbegrenzung üben. Indem sie eine
Kronzeugenregelung für ihr Geldhaus im Skandal um den manipulierten
Libor-Zinssatz beantragen, gehen sie in die Offensive. Ein direktes
Schuldeingeständnis ist die Entscheidung zwar nicht. Doch die Bank
scheint Strafzahlungen vorbeugen zu wollen.
Jain und Fitschen wird es aber um noch mehr gehen. Auf dem Spiel
steht erhebliches Vertrauen in Deutschlands größtes Kreditinstitut.
Wer den Libor manipuliert, begeht eine schwere Straftat. Der Zinssatz
ist das wichtigste Fieberthermometer des Geldgewerbes. Millionen
Unternehmen und Privatanleger berücksichtigen den Libor bei ihren
Investitionsentscheidungen. Wer sich unter Angabe falscher Daten zur
Berechnung dieses Zinssatzes Vertrauen erschleicht, verstößt auf
krasse Weise gegen die Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns.
Mit ihren Anträgen auf Kronzeugenregelungen distanziert sich die
Deutsche Bank von derlei Machenschaften. Ob der Schritt jedoch zu
spät kommt, ob die Bank möglicherweise selbst gegen Gesetze verstoßen
hat, wird sich noch zeigen. Jain und Fitschen müssen sich
schlimmstenfalls aber nicht vorhalten lassen, die wahre Rolle ihres
Geldhauses im Libor-Skandal vertuscht haben zu wollen. Für sie ist
der Kronzeugenstatus auch Selbstschutz.
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