(ots) - Die Bananenrepublik des Weltsports
Seltsam: Seit Jahren ist über die krummen Geschäfte von Sepp
Blatter und der FIFA berichtet worden, doch der große Teil der
Fußball-Öffentlichkeit hat die Enthüllungen achselzuckend zur
Kenntnis genommen. Jetzt plötzlich, da der Pate des Weltfußballs das
deutsche Sommermärchen beschmutzt, bekommt er die Aufmerksamkeit, die
seine Machenschaften schon lange verdienen. Undemokratisch, korrupt
und intransparent, die FIFA ist die Bananenrepublik des Weltsports.
Aber nicht die einzige. Wie nachhaltig sich der
Selbstreinigungsprozess des Internationalen Olympischen Komitees
entwickelt, bleibt abzuwarten. Historisch gesichert ist, dass es um
die Austragung der Spiele schon oft ein korruptes Geschacher hinter
den Kulissen gegeben hat. Besserung ist nicht in Sicht, die
Kontrollmechanismen des Sports versagen oft, zu gerichtsrelevanten
Vorgängen wie in der aktuellen Aufdeckung alter Schmiergeld-Zahlungen
kommt es selten. Auch beim Umgang mit Doping tut sich der
organisierte Sport schwer zu zeigen, dass er seine Autonomie
verdient.
Und was war nun mit der WM 2006? Auch hier ist mehrfach aufgezeigt
worden, dass mit den üblichen sportpolitischen Winkelzügen
nachgeholfen wurde. Wer die WM ausrichten will, muss mit den Wölfen
heulen. Franz Beckenbauer um den Globus zu schicken und in jedem Land
freundlich winken zu lassen hätte bestimmt nicht gereicht.
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