(ots) -
- Stehplätze bleiben in den deutschen Fußball-Stadien erhalten
- Erhöhung der Zuwendungen für Fan-Projekte um 50 Prozent,
Verschärfung der Richtlinie für Stadionverbote
- Verhaltenskodex mit klarer Ablehnung und Sanktionierung von
Pyro-Technik
Keine Toleranz gegenüber Krawallmachern und zusätzliche Mittel für
Präventionsaufgaben: Im Rahmen einer gemeinsamen
Sicherheits-Konferenz haben sich die Klubs von Bundesliga, 2.
Bundesliga und 3. Liga heute in Berlin auf ein erstes Maßnahmen-Paket
für zusätzliche Sicherheit im deutschen Fußball verständigt. Auf
Einladung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des Ligaverbandes
bekannten sich die Vereinsvertreter in Anwesenheit von
Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich sowie des Vorsitzenden
der Innenministerkonferenz der Länder, Lorenz Caffier, zum Schutz der
einzigartigen Fankultur in Deutschland. Die Stehplätze in den
deutschen Fußball-Stadien bleiben erhalten. Vor diesem Hintergrund
wird der Fußball, der schon jetzt in Summe mehr als 25 Millionen Euro
jährlich in die Stadion-Sicherheit investiert, seine wirtschaftlichen
Zuwendungen für Fan-Projekte ab sofort um 50 Prozent erhöhen. Damit
werden Länder und Kommunen, die zuvor im Rahmen einer
Drittel-Finanzierung beteiligt waren und nun jeweils nur noch für ein
Viertel der Kosten aufkommen müssen, erheblich entlastet.
Gleichzeitig sind deutliche Verschärfungen in Bezug auf die Dauer von
Stadionverboten vorgesehen - von bislang drei auf fünf Jahre, in
besonders extremen Ausnahmefällen sogar zehn Jahre. Die 2007
vorgenommene Aufweichung wird somit auf Grund der neuen Intensität
von Ausschreitungen und Regelverstößen zurückgenommen. In einem
gemeinsamen Verhaltenskodex wurden zudem die Regeln für die
Gewährleistung eines friedlichen Miteinanders dargelegt. Dieser
Kodex sieht neben der Verurteilung und konsequenten Bestrafung von
Gewalt eine eindeutige Ablehnung jedweder Art von Pyro-Technik in den
Stadien vor. Zuwiderhandlungen sollen, wenn nicht ohnehin von
staatlichen Organen oder Sportgerichtsbarkeit zu ahnden, von den
Klubs individuell konsequent sanktioniert werden. Bei gewalttätigen
Zwischenfällen und Abbrennen von Pyro-Technik sollen künftig
dementsprechend Fan-Privilegien, wie beispielsweise der Zugang zu
Ticket-Kontingenten, auf den Prüfstand gestellt werden.
Mit Beginn der Bundesliga-Saison werden sich die Kapitäne der
Vereine der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga mit einer
Erklärung gegen jede Form von Gewalt und Pyrotechnik an die Fans im
Stadion wenden. Darüber hinaus wurden weitere Handlungsfelder
definiert, mit denen sich die zuständigen Gremien bei DFB und
Ligaverband ab sofort intensiv befassen werden, um entsprechende
Regelungen in die Statuten einzubringen. Um die einzigartige
Fan-Kultur zu erhalten, werden zudem weitere technische,
infrastrukturelle und organisatorische Maßnahmen geprüft, wie z. B.
der flächendeckende Einsatz modernster Video-Systeme, die an einigen
Standorten bereits vorhanden sind. Auch eine neutrale Zertifizierung
des Sicherheitsmanagements wird diskutiert werden. "Wer für den
Fußball ist, ist gegen Gewalt. Der Schulterschluss der Vereine ist
ein wichtiger Schritt und die beschlossenen Maßnahmen sind für mich
ein dringend notwendiges Zeichen, dass sich alle der Verantwortung
stellen und für mehr Sicherheit eintreten wollen. Zusammen mit
Politik, Polizei, Justiz und der großen Masse der friedlichen Fans
muss es uns im Sinne des gesamten deutschen Fußballs gelingen, die
kleine Gruppe der Störer und Gewalttäter noch besser in den Griff zu
bekommen. Ein klares Bekenntnis zu präventiven Aufgaben und
gleichzeitig keine Toleranz bei jeder Form von Gewalt - das wird auch
weiterhin unser Weg sein", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
"Der Fußball in Deutschland ist ein Erfolgsmodell und soll es auch
künftig bleiben. Wir können stolz sein auf eine traditionsreiche
Fankultur mit Stehplätzen und moderaten Eintrittspreisen. Diesen
Zustand wollen wir schützen. Und deshalb stellen sich die Klubs ihrer
Verantwortung im Sinne von Millionen friedlicher Fans. Vor diesem
Hintergrund sind die beschlossenen Maßnahmen unverzichtbar. Dialog
und Kommunikation bleiben immer die Grundlage unseres Handelns,
ebenso unerlässlich ist aber eine konsequente Bestrafung von
Fehlverhalten", erklärt Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball.
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