(ots) - Zwang zum Sparen
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, denkt sich der
Spitzenverband der Krankenkassen und will für schlechte Zeiten
vorsorgen: Die Lobbyisten fordern, die einheitlichen Beitragssätze
aufzugeben, die mit dem Gesundheitsfonds Anfang 2009 eingeführt
wurden. Die Absicht hinter dem Vorstoß ist klar: Die Kassen wollen
mehr Handlungsspielraum für magere Jahre. In guten Zeiten wie derzeit
würden die Kassen ihre Sätze zwar senken und die Kunden profitieren.
In schlechten Zeiten stiegen die Preise der Versicherungen jedoch,
und damit wäre dieser Teil der deutschen Sozialversicherung wieder so
unübersichtlich wie vor dem Start des Gesundheitsfonds.
Dieser verfolgt ja gerade das Ziel, die Angebote der Krankenkassen
besser vergleichbar zu machen: Die Kunden können die Leistungen der
Versicherungen zum Einheitspreis betrachten. Ein Ende des
einheitlichen Beitragssatzes steht somit dem Geist des
Gesundheitsfonds entgegen. Zudem zwingt er die Krankenkassen in
mageren Zeiten zum Sparen. Denn der Beitragssatz ist gedeckelt.
Wenn der Spitzenverband meint, die Versicherten sollten von der
derzeit guten Einkommenslage im Gesundheitssystem profitieren, dann
können die Kassen jederzeit dafür sorgen: Sie können ihren Kunden
Prämien zahlen oder diese erhöhen. Die Substanz des Gesundheitsfonds,
eine Reform, die sich zunehmend als erfolgreich erweist, muss dafür
nicht angetastet werden.
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