dii-Studie: Trennung von Fachanwendungen und Prozessen wird als nicht mehr zeitgemäß empfunden
Integrierte Prozessunterstützung soll gegenüber separatem BPM-Projekt wirtschaftliche Vorteile erzeugen
(firmenpresse) -
(Köln, 18.07.2012) Dem Markt für Business-Applikationen stehen offenbar deutliche Veränderungen bevor. Denn nach einer Studie des digital intelligence institute (dii) plädiert ein Großteil der Unternehmen für Anwendungen, die gleichzeitig umfassende Funktionalitäten für ein Business Process Management (BPM) bieten statt separate BPM-Systeme einzuführen. Derzeit verfügen die meisten Applikationen jedoch lediglich über eine Workflow-Unterstützung bestimmter Anwendungsfunktionen, so dass die Unternehmen für eine moderne Prozesssteuerung zusätzliche BPM-Tools implementieren müssen.
Der dii-Erhebung zufolge steht eine Prozessorientierung im Business inzwischen außer Frage. Für drei Viertel der über 300 befragten Fachbereichsverantwortlichen hat die prozessbezogene Nutzung der Applikationen eine wesentliche Bedeutung. Andererseits urteilen ähnlich viele, dass die in den Anwendungen meist enthaltene Workflow-Unterstützung den Anforderungen eines Prozessmanagements nicht gerecht wird.
Allerdings votiert als Konsequenz daraus nur eine Minderheit von 32 Prozent der Business-Manager dafür, die Prozessanforderungen durch ergänzende BPM-Werkzeuge abzubilden. Vielmehr wünschen sich die Meisten Anwendungen, die zusätzlich über umfassende Prozessfunktionalitäten verfügen. Zur Begründung geben zwei Drittel an, dass eine Abgrenzung von Anwendung und Prozess ein überholtes Denken widerspiegele und beide Anforderungen deshalb in einer Software integriert werden müssten. Aber auch eine gezieltere Prozessunterstützung der betreffenden Fachanwendungen sowie wirtschaftliche Vorteile durch geringeren Projektaufwand und Ersparnisse bei den Lizenzkosten werden von den Befragten als Argumente angeführt.
Umgekehrt spricht nach Meinung der Befragten für eine separate Implementierung von Business-Applikation und Prozess-Software vor allem, dass den Anforderung einer unternehmensweiten Prozessintegration besser als bei einem integrierten Prozess-Tool entsprochen werden kann. Zudem vermisst mehr als die Hälfte entsprechende Marktangebote an Applikationen, die zusätzlich über vollständige BPM-Funktionalitäten verfügen.
Der wissenschaftliche Leiter des dii, Prof. Ayelt Komus, sieht in den Ergebnissen der Erhebung ein generelles Umdenken bei den Anwendern, das zu weitreichenden Konsequenzen für die Produktstrategien der Softwarehäuser führen könnte. „Bisher wurden die Business-Applikationen und die Werkzeuge zur Prozessunterstützung weitgehend unabhängig betrachtet. Doch für die Unternehmen gilt eine solche Trennung offenbar immer weniger, weil die Fachanwendungen ohne den notwendigen Prozessfokus ihren Nutzen nicht ausreichend entfalten können. Andererseits gehört es nicht zu den Kernkompetenzen der auf Fachanwendungen ausgerichteten Softwarehäuser, ihre Applikationen zusätzlich mit Werkzeugen für das Prozessmanagement auszustatten.“
Gleichzeitig verweist Komus aber auf die Problematik, dass über integrierte Tools in den verschiedenen Anwendungen eine heterogene Landschaft an Prozesswerkzeugen entsteht, sofern nicht eine Anwendung in Sachen BPM eine Leader-Funktion einnimmt. „Wenn jeder Softwarehersteller eigene Tools entwickelt, wird von Applikation zu Applikation keine ausreichende Kompatibilität zu schaffen sein und als Folge eine übergreifende Integration deutlich erschwert. Eine heterogene Prozess-Infrastruktur lässt sich nur vermeiden oder zumindest reduzieren, wenn sich die Softwarehäuser auf gemeinsame Basis-Standards einigen.“ Seine Empfehlung an die Hersteller von Business-Applikationen lautet deshalb, marktgängige Standards als Basis für die eigenständigen Lösungen zu integrieren.
Ãœber das dii:
Das digital intelligence institute (dii) unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Ayelt Komus verfolgt das Ziel, praxisnahe Hilfestellungen für die Nutzung digitaler Technologien in Unternehmen und öffentlichen Institutionen zu entwickeln. Dabei werden nicht nur eigene wissenschaftliche Methoden und Verfahren entwickelt. Indem es aktive Kooperationen mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen sucht, nutzt das dii zusätzlich ein Netzwerk zur Weiterentwicklung intelligenter digitaler Lösungskonzepte.
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