(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die Attacken
des ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa gegen den Journalisten
Gustavo Cortez. In seinen wöchentlichen Ansprachen, die landesweit im
Radio und im Fernsehen ausgestrahlt wurden, hat Correa den Redakteur
der Tageszeitung El Universo aus Guayaquil mehrmals beschimpft und
das Volk gegen ihn aufgehetzt.
Jüngster Vorfall ist die Ansprache am 14. Juli. In einer
Fernsehsendung verwies der Staatschef auf ein Foto von Cortez und
forderte seine Anhänger auf, gegen den Redakteur vorzugehen
(http://bit.ly/Ph0P2z). Die Attacken begannen bereits im Juni 2012.
Am 16. Juni beschimpfte der Präsident in der Fernsehsendung Enlace
Ciudadano Cortez als "bösen Mann" und als "Paradebeispiel für die
schlechte Presse im Land" (http://bit.ly/LTPofZ). Derzeit überlegt
der Journalist, juristische Maßnahmen gegen den Präsidenten
einzuleiten.
Reporter ohne Grenzen sieht in der feindlichen Haltung des
Staatschefs gegenüber privaten Medien und in seinen provokativen
Attacken gegen Einzelpersonen eine wachsende Gefahr für die
Pressefreiheit.
"Der Präsident ist verpflichtet, für Ordnung und Frieden im Land
zu sorgen. Stattdessen brandmarkt er in aller Öffentlichkeit
unabhängige Journalisten als 'Feinde der Nation' und setzt sie damit
großen Gefahren aus. Reporter ohne Grenzen fordert den Präsidenten
auf, die Attacken zu unterlassen und sich für die Sicherheit der
Journalisten und ihren Familien einzusetzen."
Es ist nicht das erste Mal, dass der Staatschef gegen Mitarbeiter
der unabhängigen Tageszeitung El Universo vorgeht. Im März 2011
reichte Correa eine Verleumdungsklage gegen den Kolumnisten der
Zeitung Emilio Palacio ein. Im Februar 2012 gab ein Gericht dem
Präsidenten Recht und verurteilte El Universo zu 40 Millionen Dollar
Strafe sowie Palacio und drei Redakteure des Blattes zu drei Jahren
Gefängnis. Kurz danach ließ der Präsident seine Vorwürfe fallen
(http://bit.ly/zXZq41).
In der Rangliste der Pressefreiheit ist Ecuador auf Platz 104 von
179. Reporter Ohne Grenzen kritisierte mehrmals das rigorose Vorgehen
der Regierung gegen kritische und unabhängige Medien. So wurden seit
Anfang des Jahres 17 Rundfunksender eingestellt, angeblich aufgrund
nicht bezahlter Lizenzgebühren.
Informationen in englischer Sprache finden Sie unter diesem Link:
http://bit.ly/O9uMQU
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska
Pressearbeit
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