(ots) - Die Schlacht um den Müll
Im Müll steckt ein Milliardengeschäft. Kein Wunder, dass private
wie kommunale Lobbys Druck machen, wenn es um das Heben der Schätze
geht. Stichworte wie "Häuserkampf" und "Tonnenkrieg" beschreiben, wie
heftig Städte, Gemeinden und private Entsorger zum Beispiel in Berlin
um den Profit aus gesammelten Wertstoffen ringen. Schon heute werden
mit Recycling in Deutschland 50 Milliarden Euro pro Jahr umgesetzt.
Mit seiner Tonnen-Offensive packt der Umweltminister also ein
heißes Eisen an. Allerdings drückt er sich in der entscheidenden
Frage sehr schlau um die Antwort herum: Wer den Gewinn macht, lässt
er offen. Die Schlacht um Wertstoffe sollen die Länder, Kommunen und
privaten Entsorger bis September schlagen, eine Form lebendiger
Demokratie, wenn es denn tatsächlich funktioniert.
Daran darf man zweifeln. Denn Rohstoffjäger kennen kein Pardon,
wie bei Altpapier oder Gebrauchttextilien schon zu besichtigen ist.
Deutlich größer werden Begehrlichkeiten, wenn es jetzt um Kupfer,
Lithium oder Stahl geht. Das wird nicht nur muntere Debatten, sondern
auch gehöriges Geschacher geben. Für den Verbraucher ist eines gut:
Er bekommt nicht noch eine Mülltonne aufgebrummt. Den gelben Sack zur
Wertstofftonne auszubauen ist praxisnah. Und was nun in diese Tüte
kommt, werden die sammelwütigen Bundesbürger auch schnell begreifen:
Zumindest beim Mülltrennen ist Deutschland Meister.
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