(ots) - Mit Blick auf aktuelle Verunreinigungen von
Trinkwasser und Fließgewässern infolge von Starkregen fordert der
NABU mehr Einsatz für naturnahe Bäche und Flüsse. "Bei starkem Regen
hält unser Abwassersystem den Belastungen oft nicht Stand. Deshalb
ist es umso wichtiger, naturnahe Gewässer und Auen zu erhalten. Sie
schützen nicht nur vor Hochwasser, sondern filtern auch jene
Schadstoffe, die für den Menschen gefährlich werden können", so
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
In vielen Gemeinden wird das Regenwasser zusammen mit Haushalts-
und Industrieabwässern in die Kläranlagen geleitet. Bei
wolkenbruchartigen Niederschlägen halten die Anlagen den
einströmenden Wassermengen nicht Stand, sodass Teile des
überschüssigen Wassers ungeklärt in Flüsse und Kanäle geleitet werden
müssen. Dadurch entstehende Verunreinigungen, etwa durch
gesundheitsgefährdende Fäkalkeime, führen nicht nur zu einer
schlechteren Badewasserqualität in Fließgewässern, sondern auch zu
einer schlechten Grundlage für das Trinkwasser. Flussauen hingegen
filtern einen Großteil dieser Stoffe, die bei Menschen zu
gesundheitlichen Schäden führen können.
"Mit dieser natürlichen Reinigungsfunktion, die wie eine Niere in
unserem Wassersystem wirkt, entlasten Flussauen Steuerzahler und
Kommunen jährlich um mehrere Millionen Euro. Doch statt diese
wertvollen Auen zu erhalten, wird Raubbau an ihnen betrieben. Flüsse
werden begradigt und begrenzt und die Auen weichen Industriegebieten,
der Landwirtschaft oder Wohnungen", so Miller. In Deutschland dient
derzeit nur noch rund jede dritte der ursprünglichen Auenflächen als
Überflutungsfläche, nur jede zehnte ist überhaupt noch als naturnah
einzustufen. "Unsere Flüsse und Bäche sind in einem alarmierenden
Zustand. Projekte zur Renaturierung, wie sie der NABU an Rhein, Elbe
und Havel durchführt, zeigen jedoch, dass sich die Gewässer und Auen
erholen können und ihre wichtigen Schutzfunktionen zurückgewinnen",
so Till Hopf, NABU-Experte für Naturschutz.
Insbesondere in Städten und hochversiegelten Regionen, in denen
kaum Niederschlag in den Boden eindringen kann, führt der Starkregen
häufig zu Problemen. Wirksame Gegenmittel, so Hopf, können begrünte
Dächer und Flächen sein oder Parkplätze, die statt auf Asphalt auf
natürlichem Untergrund angelegt sind. Niederschläge können so in den
Erdschichten eindringen und entlasten die Abwassersysteme.
Auf www.stadtklimawandel.de bietet der NABU hilfreiche und
kostengünstige Tipps zur Entlastung der Abwassersysteme in Städten,
etwa durch das Begrünen von Dächern oder die Umgestaltung von
Parkplätzen. Die Broschüre "Praxis an Flüssen und Seen" zeigt zudem
Ansätze, um Bäche und Flüsse naturnah zu gestalten und so zum Schutz
vor Verunreinigung und Hochwasser beizutragen. Die Broschüre gibt es
ab dem 23. Juli zum Download unter
http://www.nabu.de/themen/biologischevielfalt/vielfaltvorort/.
Originaltext vom NABU
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
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Pressekontakt:
Moritz Klose, NABU-Experte für Biodiversität, Tel: 030-284984-1624
Till Hopf, NABU-Experte für Naturschutz, Tel: 030-284984-1618