(ots) - Die bittere Wahrheit
Auch wenn sich in diesen Stunden dramatische Szenen in Damaskus
abspielen: Noch ist ein Abgesang auf Syriens Präsident Baschar
al-Assad viel zu früh. Wie ein Krake kontrolliert die
Religionsgemeinschaft der Alawiten Staat und Politik. Für die Macht
werden sie bis zum Äußersten gehen. Was das bedeutet, hat die
blutrünstige regimetreue Schabiha-Miliz unter Beweis gestellt. Nicht
auszudenken, wenn die letzten Getreuen um Assad Chemiewaffen
einsetzen würden, über die das Land tonnenweise verfügen soll. Doch
die Alawiten wissen, was ihnen blüht, wenn die überwiegend
sunnitischen Rebellen siegen sollten, und dann die
Bevölkerungsmehrheit hinter sich haben.
Das penetrante Pochen des Westens auf eine UN-Resolution ist
nichts weiter als eine Chimäre. Selbst wenn Russland und China
Sanktionen gegen das Regime zugestimmt hätten, wäre der Blutzoll des
Bürgerkriegs damit noch lange nicht gestoppt. Die Opposition ist
nämlich ebenfalls keine Herde braver Lämmer. Auch sie versteht sich
aufs blutige Handwerk. Die bittere Wahrheit ist: Der Westen kann sich
das diplomatische Schaulaufen sparen. Ihm bleibt nichts als die
Zuschauerrolle, zumindest solange das Blutvergießen andauert. Erst
wenn ein Ende des Gemetzels abzusehen ist, schlägt wieder die Stunde
der Diplomatie, und der Hilfswerke: Millionen Flüchtlinge brauchen
eine neue Perspektive.
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