(ots) - Es hat lange gedauert bis, es mit der Ombudsstelle
für Opfer von sexuellem Missbrauch an Schulen voranging. Bereits im
März hatte der Landtag hierzu ein einstimmiges Votum abgeliefert. Und
auch Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) hatte sofort seine
Zustimmung erklärt. Dann aber erweckte er den Eindruck, als gehöre
das Projekt nicht zu den dringlichsten.
Die neue Anlaufstelle, die dem Minister direkt unterstellt ist,
wird zwar zum neuen Schuljahr ihre Arbeit aufnehmen. Aber es wäre
besser gewesen, ihr schon zuvor zu mehr Bekanntheit zu verhelfen.
Nun hat es noch kurz vor Toresschluss mit dem Konzept und der
Besetzung geklappt. Julia Ranke ist als Juristin mit Erfahrung in
sexuellen Strafsachen fachlich sicher sehr qualifiziert, um die
Ombudsstelle zu leiten. Aber problematisch bleibt, dass Ranke künftig
in einer Doppelfunktion aktiv ist. Sie wird nämlich weiterhin Chefin
von Althusmanns Büro bleiben.
Man stelle sich diese Situation vor: Ranke ist gerade in einer
Besprechung mit Althusmann zu irgendeinem Ressortthema und da
klingelt das Hotline-Telefon, weil ein Opfer Hilfe sucht.
Was soll Julia Ranke dann sagen? Etwa: Ich rufe gleich zurück? Sie
hat zwar zwei Mitarbeiter. Aber: Sie ist das Gesicht für die
Opferhilfe. Betroffene Schülerinnen und Schüler erwarten sich zu
Recht die Möglichkeit, in ihrer Not sofort mit ihr zu versprechen,
alle Aufmerksamkeit zu haben.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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