Allergien bei Pferden, Haut- und Schleimhautallergien bei Pferden
(firmenpresse) - Allergien auf dem Vormarsch?
Allergien nehmen in erschreckendem Ausmaße stetig zu.
Eine Zunahme der allergischen Erkrankungen finden wir in allen Unterkategorien: bei den Atemwegsallergien, bei den Haut- und Schleimhautallergien sowie bei den Nahrungsmittelallergien, aber auch bei den Arzneimittelallergien;
kurzum: bei sämtlichen Allergieformen.
Wie erkennt man eine Allergie?
Oft ein schwieriges Unterfangen: nicht jede allergische Reaktion stellt eine Sofortreaktion dar. Eine Sofortreaktion tritt beispielsweise bei einem allergischen Schock auf, der direkt nach der Verabreichung bestimmter Medikamente erfolgt, wenn das Pferd auf bestimmte Arzneimittel oder auch Hilfs- und Begleitstoffe allergisch reagiert. Es kommt zu einer Dosis unabhängigen Antigen-Antikörper-Reaktion durch den Kontakt mit bestimmten Arzneimitteln bzw. darin enthaltenen Stoffen. Diese Sofortreaktion kann sich beispielsweise bei leichteren Formen in Nesselfieber, jedoch auch in Bronchospasmen und anaphylaktischem Schock mit sofortiger Todesfolge äußern. Glücklicherweise ist der anaphylaktische Schock relativ selten zu beobachten; allergische Reaktionen in Form von Urticaria (Nesselfieber) treten jedoch nicht selten auf. Eine Sofortreaktion erleben wir ebenso, wenn der Patient Weidegang auf einer Weide mit Kontaktallergenen erhält: morgens sieht das betreffende Pferd noch kerngesund aus und abends – beispielsweise nach dem Kontakt mit dem häufigen Allergen Brennessel als Kontaktallergen - weist das Pferd – in diesem Falle – meist an den Extremitäten und am Unterbauch große Quaddeln auf. Eine Sofortreaktion erfolgt auch bei dem „Allergen“ Insektenstiche: gerade dieses Jahr nach dem milden und frostfreien Winter treffe ich häufig auf Pferde mit Nesselfieber (Urticaria/Quaddelbildung) am gesamten Körper. Meist sind Bremsen hierfür verantwortlich.
Schwieriger wird das Erkennen einer Allergie beim Thema Futtermittel: Reaktionen treten bei Nahrungsmittelallergien selten sofort nach der Verfütterung der allergenen Futtermittel auf und die Symptome können so verschieden sein, dass wir sie nicht unbedingt mit einer Allergie in Zusammenhang bringen. Hier wird die Diagnose also eher schwierig.
Auch wird Headshaking nicht unbedingt mit einer allergischen Reaktion in Zusammenhang gesetzt, obwohl es meiner Meinung nach (diese Meinung wird von Fachleuten teils geteilt, teils ist sie umstritten) eine allergische Reaktion darstellt. Bei manchen Haut- und Schleimhauterkrankungen ist die Diagnose schwierig und auch langwierig; auch für Atemwegsallergien gilt dies zum Teil.
Die verschiedenen allergischen Erkrankungen
Atemwegsallergien:
Atemwegsallergien äußern sich in chronischer, meist im späteren Verlauf obstruktiver Bronchitis; am Ende steht bei nicht erfolgreicher Therapie die Dämpfigkeit, das Lungenemphysem.
Entstehungsgründe:
Atemwegsallergien können entstehen aus der Verfütterung mit schimmeligem, staubigem Rauh- und Kraftfutter. In erster Linie ist qualitativ minderwertiges Heu und Stroh der Auslöser für eine stetige Aufnahme von Schimmelpilzsporen, jedoch können diese ebenso gut in Silage, Heulage und in Kraftfutter (Müsli, Getreide) vorhanden sein.
Gefördert wird die Erkrankung durch schlechte Licht- und Luftverhältnisse sowie mangelnde freie Bewegung, starker Ammoniakbelastung im Stall sowie eine hohe Infektionsbelastung bzw. eine geschwächte Abwehr des Pferdes.
Aus einer akuten Atemwegserkrankung entsteht bei nicht erfolgreicher Therapie eine chronisch-allergische Atemwegserkrankung.
Auch Impfungen können verantwortlich sein, welche dem abwehrgeschwächten bzw. bereits erkranktem Pferd injiziert werden, da ein mangelndes Abwehrsystem keine Antikörper entwickeln kann.
Eine allergische Atemwegserkrankung erfolgt meist über einen längeren Zeitraum mit für das Pferd ungünstigen Bedingungen, eine Sensibilisierung tritt über Monate hinweg ein, ohne dass der Besitzer diese bemerken muss (nicht immer ist Husten vorhanden).
Auch wird bei Husten mit unterdrückenden Mitteln „gearbeitet“, obwohl gerade das Husten eine wichtige Methode darstellt, Fremdkörper aus den Luftwegen zu entfernen. Produzierter Schleim und Staub wird abgehustet. Diese Unterdrückung sensibilisiert das Pferd umso mehr und macht es in der Folge anfänglich für die Übertragung von Bakterien, Viren und Pilzen sowie zahlreiche allergische Reaktionen von Schleimhäuten der Atemwegsorgane auf eindringende Allergene (beispielsweise Schimmelpilzsporen).
Vermeidung:
Impfungen ausschließlich am gesunden Pferd mit einem gut funktionierenden Abwehr- und Immunsystem; was in der Lage ist, Antikörper auszubilden.
Diese Antikörperbildung funktioniert bei geschwächten Pferden nicht!
Bei akuten Atemwegserkrankungen eine Lösung des Schleims und nicht Unterdrückung von Symptomen herbeiführen; keine Selbstmedikationen mit oft eher negativ wirkenden Eigenmedikationen durchführen. Zeit und Geduld zur Ausheilung aufbringen; Schonung über mehrere Wochen; Stärkung des Immunsystems auf natürliche Weise, durch beispielsweise Vitamin C-Pulver. Keine Unterdrückungsmedikamente, keine ggf. allergische Erkrankungen begünstigende Pflanzen- und Kräutermischungen bzw. Hustensäfte mit allergenverdächtigen Substanzen verabreichen.
Grundsätzliches zur Vorbeugung:
Nur erstklassige Futtermittel füttern; Staub- und Schimmelpilzsporen dürfen weder Bestandteile von Heu, Stroh noch von Kraftfuttermitteln sein.
Dem Pferd viel frische Luft und freie Bewegung gönnen; keine dunklen muffigen und schlecht gemisteten Pferdeställe mit nur stundenweisem Weideaufenthalt: tägliches Misten, Licht, Luft und viel freie Bewegung sind unabdingbar. Möglichst an die Natur angelehnte Bedingungen schaffen, hiermit wird das Immunsystem bestmöglich trainiert! Schutz vor Nässe und Wind bei Weidehaltung! Infektionsbelastung durch neue Pferde so gering wie möglich halten!
Haut- und Schleimhautallergien
Hierzu zählen die Sonnenallergie (UV-Licht), die Kontaktallergie, das Sommerekzem, die Urticaria (Nesselfieber, Nesselsucht, Quaddelbildung/Ausschlag), die allergische Konjunktivitis (Bindehautentzündung), die allergische Alopezie (Haarausfall), die Kontaktallergie und Headshaking.
Verursacht durch beispielsweise das „Ozonloch“, durch hohe Insektenpopulation infolge zu milder Winter, durch Allergene in der Luft und durch eine stetig aggressivere Umwelt werden die zunehmenden Haut- und Schleimhautallergien.
Da die gesamten Haut- und Schleimhautallergien in einem sehr engen Zusammenhang mit unseren heutigen Umweltbedingungen stehen, ist Vorsorge sowie auch Therapie schwierig und häufig nur begrenzt möglich bzw. unter erschwerten Bedingungen praktizierbar.
Als prophylaktische Maßnahmen wären zu nennen, den Pferden grundsätzlich einen Rückzugsort vor Insekten, UV-Licht, in der Luft zirkulierenden Allergenen (z. B. Sporen) zu bieten. Beim Headshaking und bei der allergischen Konjunktuvitis sowie auch beim Sommerekzem und Kontaktallergien/Alopezie am Kopf ist der Schutz durch eine UV-beständige Fliegenschutzmaske anzuraten.
Darüber hinaus sollten wir unseren Weidebestand von bekannten Allergenen befreien: Bei einem Pferd mit einer Kontaktallergie auf Brennesseln versagt die erfolgversprechendste Therapie, wenn das Pferd immer wieder mit auf der Weide befindlichen Brennesseln in Kontakt kommt.
Insektenschutz mit Verstand: Oftmals werden Insektizide eingesetzt, welche selbst Allergenauslöser sind; gerade manche ätherischen Öle sind als Allergenauslöser bekannt!
Die Umweltbedingungen grundsätzlich können wir selbstverständlich nicht ändern:
Wir können aber versuchen, sie für unser Pferd so erträglich wie möglich zu machen und individuelle Maßnahmen zum Schutze des Pferdes zu ergreifen. Ein Pferd mit UV-Licht/Sonnenallergie muss demnach bei Sonnenlicht im Stall verbleiben; diesen Stallaufenthalt können wir jedoch so angenehm wie möglich für unser Pferd gestalten: mit Platzangebot, Rauhfutterangebot und Artgenossen. Gerade bei den allergischen Erkrankungen, welche durch unsere Umwelt ausgelöst werden, können wir ausschließlich die Bedingungen für das betroffene Pferd bestmöglich gestalten!
Futtermittelallergien
Futtermittelallergien entstehen aus Allergenen, welche im Futter vorkommen. Bedenkt man, dass sich das Steppentier Pferd früher ausschließlich von Steppengras, wildwachsenden Kräutern und Pflanzen ernährte, so sind Futtermittelallergien in unserer heutigen Pferdeernährung vorprogrammiert.
Unsere Pferde werden heute zum großen Teil krank gefüttert (Thema des nächsten Monats) durch Fabrikfuttermittel, Konzentrate, Zusätze, Ergänzungsfuttermittel, synthetisch aufbereitete und konservierte Futtermittel, durch Erhitzung des Futters und denaturierte Futtermittel. Pferde haben seit Jahrhunderten durch die Nahrungsaufnahme von Kräutern, Pflanzen und Rohfasern überlebt und sich weiter entwickelt. Sie haben sich heute mit Mahlzeiten auseinander zu setzen, welche mit ihrem natürlichen Futter nur noch annähernd – wenn überhaupt - übereinstimmen.
Jedes Futtermittel, jeder Bestandteil eines Futtermittels, jeder Stoff und jeder Zusatzstoff kann zum Allergen werden. Die allergischen Reaktionen beruhen überwiegend auch bzw. zusätzlich auf eine erhöhte Eiweißzufuhr durch das Futter.
Das Fatale an Futtermittelallergien ist, dass die Symptomatik selten mit einer Allergie in Zusammenhang gebracht werden. Symptome sind beispielsweise immer wieder kehrende Koliken, Durchfall, Kotwasser, Magenprobleme/Erkrankungen sowie Hautreaktionen. Wer denkt schon bei Kolik an eine allergische Reaktion? Oder auch bei Durchfall und Kotwasser?
Bei den Nahrungsmittelallergien ist die Therapie recht schlicht: Es gibt zwei Möglichkeiten: Das Allergen ist bekannt; dann wird es umgehend aus der Fütterung entfernt. Oder aber es wird eine Ausschlussdiät über mehrere Wochen durchgeführt. Das heißt, je nach zur Zeit praktizierter Fütterung wird diese ganz umgestellt bzw. auch nur verdächtige Teile der praktizierten Fütterung über einige Wochen abgesetzt.
Verursacher bzw. Allergen werden in jedem Fall aufgespürt, wenn der Pferdehalter sich konsequent an die Therapieanweisungen bzw. Anweisungen bezüglich der Fütterung hält. Der Zeitraum hängt in großem Maße von der Vielfalt der zur Zeit gefütterten Futtermittel ab; wird sich aber in der Regel über mehrere Wochen/Monate erstrecken; da das Allergen erst einmal eine Zeit aus der Futterkrippe verschwunden sein muss, um die Symptomatik rückläufig werden zu lassen bzw. feststellen zu können, dass keine negativen Symptome, wie beispielsweise im mehrwöchigen Abstand auftretende Koliken, mehr auftreten.
Arzneimittelallergien
Treten innerhalb von wenigen Tagen nach der Verabreichung des Allergens auf bzw. auch gleich nach Injektion. Arzneimittelallergien zeigen sich in ganz verschiedenen Symptomen und auch verschiedenen Schweregraden. Letal wirken diese bei einem anaphylaktischem Schock: Das Pferd verstirbt innerhalb von Minuten nach der Injektion.
Meist äußern sich diese jedoch in Hautreaktionen, wie beispielsweise Nesselfieber, Ausschlägen, Ekzemen und Symptomen der Haut.
Jedoch kommen auch Bronchospasmen, Kotwasser, Durchfälle, Magen- und Darmprobleme vor und können auf eine Arzneimittelallergie zurückführbar sein.
Arzneimittelallergien treten auch nach lokaler Anwendung auf. Besonders empfindlich reagieren oft Füchse und Schimmel.
Einen Schutz gibt es nicht, da bei erstmals injizierten bzw. zu verabreichenden oder lokal aufgetragenen Medikamenten keine Erfahrungen bestehen, wie das Pferd ggf. reagieren könnte.
Das Wort „Arzneimittelallergien“ ist lediglich ein sogenannter Oberbegriff, Allergien entstehen häufig auch bei Pflegemitteln und Produkten, welche nicht unter den Begriff „Arzneimittel“ fallen!
Allgemein gilt:
Ein hoher Eiweißgehalt im Futter, das heißt ein Überangebot an Eiweiß, wird mitverantwortlich gemacht für das Entstehen einer allergischen Reaktion, da es dieser „Tür und Tor“ öffnet!
Da unsere Pferde grundsätzlich zu Protein reich ernährt werden; könnte dieser Umstand mit dazu beitragen, dass Allergien stetig zunehmen.
Die beste Vorsorge ist eine naturbelassene bzw. an die pferdische Natur angelehnte Ernährung und Haltung!
Tierheilkundezentrum, Tierheilpraktikerin Claudia Nehls, Am Buchholz 3, 33014 Bad Driburg, www.tierheilkundezentrum.de, E-Mail: tierheilpraxis1(at)t-online.de, Tel.: 05648/963335, Mobil: 0173/51 57 633, Fax: 05648/963334
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