Wo und durch wen findet sexueller Missbrauch statt?
Welche Signale senden Kinder aus?
Wie erkennen Sie einen Missbrauch?
Sexueller Missbrauch findet eben gerade nicht, wie in den Fällen in Belgien durch den Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux, durch Zufalls-Fremde statt. Vielmehr ist der Missbrauch strikt geplant und die dazugehörigen Handlungen explizit vorbereitet.
(firmenpresse) - von MentalLeis Dienstleistungen
Täterstrategien und Groomingprozess
Die Täter (sehr selten Täterinnen) planen in der Regel ihre Tat und haben ein ganzes Arsenal an Strategien und Prozessen, wie sie ein Kind aussuchen, eine emotionale Bindung aufbauen, sich ihm nähern und es sich gefügig machen können. Diese Vorgehensweisen sind aber nicht abschließend benannt. Um frühzeitig zum Schutz der Opfer intervenieren zu können, ist es wichtig, solche Vorgehensweisen, Strategien und Prozesse zu kennen. Dadurch erst kommt es in den entsprechenden Situationen zu der notwendigen Sensibilisierung. Nur dann kann sexueller Missbrauch rechtzeitig erkannt und effizient bekämpft werden.
Die Strategien von erwachsenen Tätern sind bekannt
Die Täter suchen emotionale bedürftigen Mädchen, aber auch Jungen.
Jungen sind im Übrigen weitaus mehr Opfer von sexuellem Missbrauch als allgemein angenommen. Jungen, aber auch Mädchen sind oft zum Starksein erzogen. Wenn es zu einem Missbrauch kam, ist ein stark erzogener junger Mensch kaum in der Lage darüber zu sprechen.
Die Täter bauen eine emotionale Bindung zum jeweiligen Opfer auf und nutzen diese schamlos aus.
Die so genannte Grooming-Phase (Vorbereitungshandlung)
Der Täter unternimmt mit dem Opfer attraktive und außergewöhnliche Aktivitäten.
Er baut eine „besondere“ Beziehung auf. Dazu gehört den jungen Menschen ernst zu nehmen, ihm zu zuhören und auf ihn einzugehen.
Nach der Phase des Beziehungsaufbaus erfolgt die langsame Vorbereitung auf sexuelle Handlungen. Z.B. durch zufälliges Ansprechen des Themas Sexualität oder das Zeigen von Pornos um den Widerstand zu übergehen.
Es kommt zu einer frĂĽhen schritt weisen verbalen Sexualisierung der Beziehung.
Es erfolgt eine Desensibilisierung für sexuelle Handlungen. Hierbei vermittelt der Täter falscher Werte und Normen.
Es erfolgt die BegrĂĽndung gemeinsamer Geheimnisse.
Es kommt zum Beginn von scheinbar unbeabsichtigten Berührungen. Z.B. kommt es beim Rumtoben und Balgen zu Berührungen an Po oder Genitalien. Diese Vorgehensweise dient der Überprüfung, aber auch der Schwächung des Widerstands.
Der Übergang zu intensiveren sexuellen Übergriffen bis hin zu Vergewaltigung kann täterseitig beginnen.
Damit das Opfer nicht redet, versucht der Täter häufig, dieses systematisch zu isolieren.
Es kommt dabei zu einer Verstärkung der emotionalen Abhängigkeit.
Die Schwächung von anderen Beziehungen, zur Familie wird auch durch Drohungen organisiert.
Frühere Bezugspersonen werden manipulieren und in ihrer Wahrnehmung verwirrt bzw. getäuscht.
Eine mögliche Hilfe von und durch andere Personen wird ausgeschlossen.
Daneben, und das ist statistisch gesehen der weitaus geringere Teil der Täter, wendet dieser massive Gewalt an
Zusammenfassung des eigentlichen Grooming-Prozesses
(nach Ruud Bullens 1995)
Wörtlich übersetzt bedeutet «grooming» vorbereiten. In der Fachliteratur bezieht er sich auf die Planungsphase des sexuellen Missbrauchs und umfasst folgende Bestandteile:
•Vertrauen gewinnen
•Bevorzugung des Kindes
•Isolierung des Kindes
•Bewirken von Geheimhaltung
•schrittweise Grenzüberschreitung
Täterstrategien in Familienkonstellationen
In einer empirischen Untersuchung aus dem Jahre 2000 wurden, aufgrund Aussagen in Interviews von acht Missbrauchs-Opfern und der Auswertung von zehn Gerichtsakten Täterstrategien in familiären Zusammenhängen herausgearbeitet. Die Ergebnisse wurden in die damalige Forschungsarbeit mit einbezogen.
Aufgrund der Untersuchung kristallisierten sich fünf unterschiedliche, aufeinander folgende Schritte der Täterstrategien, in denen die Täter den sexuellen Missbrauch jeweils planten, vorbereiteten, durchführten und absicherten, heraus:
1. Das Schaffen, Suchen und Ausnutzen von Bedingungen, die einen sexuellen Missbrauch ermöglichen.
2. Die Annäherung an das Missbrauchs-Opfer ermöglichen und den sexualisierten Zugang zum Kind herstellen.
3. Den Zugang zum Opfer, dauerhafte Gefügigkeit und Verfügbarkeit des Kindes absichern; den Widerstand entkräften und gegebenenfalls ausschalten.
4. Die Bezugspersonen, wie Mütter bzw. mutterähnliche Personen manipulieren, um diese in ihrer Wahrnehmung zu verwirren und/oder gegebenenfalls ihre Duldung des Missbrauchs zu erreichen.
5. Mögliche Hilfen durch andere Personen ausschalten, Entdeckung und strafrechtliche Verfolgung verhindern, um dasselbe Kind längerfristig oder weitere Kinder sexuell missbrauchen zu können.
Die Strategien und Vorgehensweisen der Täter waren teilweise so unterschiedlich wie die Täter selbst und richteten sich zugleich nach mehreren Seiten:
•gegenüber dem Opfer, um es gefügig und wehrlos zu machen
•nach außen, um ein Eingreifen aus zu schließen
•gegenüber der Mutter (oder anderer weiblicher Bezugsperson), um sie zu täuschen oder zur Duldung zu bewegen
Aus diesem Grund und unter Einbeziehung der genannten empirischen Untersuchung arbeiten unsere Expertinnen/Experten (Kriminologen) im Training gemeinsam mit den Müttern den „Grooming - Prozess“ auf. Hierbei wird auch auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) eingegangen.
Zeitgleich vermitteln 2 Therapeutinnen den Kindern das richtige Verständnis für Ihren Körper (mein Körper gehört mir) und geben eine mögliche Verhaltensweise spielerisch vor.
Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.mentalleis.de
Autorin:
Annette Leis
MentalLeis Dienstleistungen das einzigartige Unternehmen zum Thema professioneller Sicherheitsberatung mit Sitz in Ludwigsburg bei Stuttgart. MentalLeis Dienstleistungen befasst sich seit über 15 Jahren mit den brisanten Themen Gefahrenabwehr durch Prävention, Krisenmanagement und Konfliktbewältigung bei führenden Unternehmen.
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