(ots) - Stürzt ein Staat, reißt er den nächsten mit - in die
Pleite. Die Angst vor diesem fatalen Domino-Effekt geht in Europa um,
seit sich die griechische Malaise zu einer Krise auswuchs, die den
gesamten Euroraum bedroht. Und nun gerät sogar der Euro-Riese
Deutschland ins Visier der Rating-Agenturen. Der skeptische Ausblick
der Agentur Moody's scheint die Sorgen nun zu bestätigen: Wenn sogar
Deutschland und Luxemburg Probleme mit der Bonität drohen, ist die
Gemeinschaftswährung insgesamt in Gefahr. Ein Warnruf, der in Berlin
sogleich ein Echo fand. Denn es ist gewiss kein Zufall, dass noch am
gleichen Tag hochrangige Vertreter der Regierungskoalition den Ton
gegenüber dem Pleite-Kandidaten Athen merklich verschärften. Ein
neues Hilfspaket, hieß es gestern, werde es keinesfalls geben. Eine
unmissverständliche Botschaft, die freilich nicht allein an die
Adresse der Athener Regierung gerichtet ist, sondern mindestens in
gleichem Maße an die Rating-Agenturen: Wir haben verstanden. Doch so
leicht werden sich Moody's und Co. nicht besänftigen lassen. Zumal
Athen nicht der einzige Wackelkandidat ist. Die Wahrscheinlichkeit,
dass Spanien oder Italien demnächst Geld aus dem Euro-Hilfsfonds
beantragen müssen, ist trotz gegenteiliger Beteuerungen aus Madrid
und Rom nicht eben gering. Doch Rettungsschirme lassen sich nicht
unbegrenzt vergrößern - auch das ein Teil der Mahnung aus dem Hause
Moody's. Die Kanzlerin dürfte den Warnruf dennoch nicht ungern hören.
Angela Merkel wird sich bestärkt fühlen in ihrem Sparkurs und im
Kampf gegen die Montis und Hollandes, die gegen allzu strenge
Auflagen für die von Schulden und Wirtschaftsflaute geplagten Länder
aufbegehren. Auch deren Standpunkt - die Sorge vor dem Kaputtsparen
ganzer Staaten - ist zwar berechtigt. Doch seit gestern sind ihre
Chancen, Merkel zu weiteren Zugeständnissen zu bewegen, deutlich
gesunken.
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