(ots) - Punktsieg für Lokführer
Während früherer Machtproben zogen die Streiks sturer Lokführer im
Ringen mit unnachgiebigen Bahnmanagern die ganze Republik in
Mitleidenschaft. Diesmal dagegen haben die Kontrahenten verblüffend
schnell zueinandergefunden. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) kann
das Ergebnis als Punktsieg für sich verbuchen. Mindestens zweimal hat
sie die Bahn in der letzten Verhandlungsrunde zu Zugeständnissen
bewegt. Ihre Karten waren so gut, dass die Bahn wohl wenig Chancen
sah, sich durchzusetzen. Offenbar lief das Passagiergeschäft zwischen
Januar und Juni außerdem blendend. Auch unter diesem Eindruck dürfte
es den Bahnmanagern am Verhandlungstisch schwergefallen sein, den
Lokführern eine Erfolgsbeteiligung zu versagen.
Hinzu kommt: Die Bahn hat seit Sonntag auf einer ihrer wichtigsten
Fernstrecken mit dem "Hamburg-Köln-Express" einen potenziell
gefährlichen Wettbewerber, zu dem sich mit dem Kölner Zugbetreiber
MSM bald ein weiterer gesellen könnte. Streikbedingte Zugausfälle zur
besten Ferienzeit hätten die Bahn in Zeiten alternativer, zudem
günstiger Angebote besonders schlecht aussehen lassen. Konkurrenz von
neuen Privatanbietern bekommt der Marktführer aber auch auf dem immer
engeren Personalmarkt für Spezialisten: Wenn er seine Lokführer
halten will, muss er ihnen etwas bieten.
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