(ots) - Privatanleger halten Indexfondsanbietern nur
selten die Treue / Hohe Wechselbereitschaft mit Blick auf
Bank-Konditionen / ETFs werden fast nur zur Langfristanlage genutzt
Deutschlands Privatanleger achten bei börsengehandelten Indexfonds
penibel auf günstige Konditionen - und wechseln ohne Skrupel die Bank
oder den Anbieter, sobald sie einen Exchange Traded Fund, kurz ETF,
woanders billiger bekommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des
Anlegermagazins 'Börse Online' (Ausgabe 31/2012, EVT 26. Juli) in
Zusammenarbeit mit der Universität Mainz und dem Wiesbadener
Beratungsunternehmen MC4MS.
Der Umfrage zufolge wechseln 70 Prozent der Anleger regelmäßig den
ETF-Anbieter, nur 30 Prozent bleiben meist einer Marke treu. Bei
einem Sparplan spielt die Bankgebühr für 68 Prozent der Befragten
eine so wichtige Rolle, dass sie einen Bankwechsel in Betracht
ziehen. Für eine Einzelorder würde sich jeder zweite Anleger nach
einem günstigeren Broker umsehen. "Die hohe Wechselbereitschaft der
Befragten ist äußerst bemerkenswert", sagt Dietmar Leisen, Professor
am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Bankbetriebslehre der
Universität Mainz.
Liegen die Indexfonds erst einmal im Depot, bleiben sie auch für
eine Weile dort. Wie die Studie belegt, halten 71 Prozent der
Privatanleger ETFs über mindestens ein Jahr. Nur sechs Prozent geben
an, die Produkte höchstens einen Monat lang zu halten. "ETFs werden
von Privatanlegern nicht als kurzfristige, spekulative Anlageform
genutzt", erklärt MC4MS-Chef Marc Ahlers. "Vielmehr will die Mehrzahl
der privaten ETF-Anleger an einer mittelfristigen Entwicklung des
Index partizipieren."
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Wer die kostengünstigen
Indexfolger für sich entdeckt hat, macht nicht automatisch einen
Bogen um die meist teureren aktiv verwalteten Fonds. "Die Studie hat
gezeigt, dass auch der gut informierte Privatanleger aktiv gemanagte
Investmentfonds nicht vollständig durch ETFs ersetzt, sondern gezielt
die Kombination beider wählt, um in bestimmte Märkte oder Themen zu
investieren", berichtet Ahlers. So halten 56 Prozent der ETF-Anleger
auch klassische Publikumsfonds im Depot.
Die Studie basiert auf einer detaillierten Online-Befragung von
Anlegern, die bereits in ETFs investiert haben oder sich damit
zumindest schon beschäftigt haben. Mit 364 Teilnehmern handelt es
sich nach Angaben von MC4MS um die bislang größte wissenschaftlich
fundierte Studie zum Thema ETFs und Privatanleger in Deutschland.
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