(ots) - Zum Heulen
Um es deutlich zu sagen: Seehunde wegen einer angeblichen
Überpopulation jetzt abzuschießen ist grober Unfug. Die Forderung
grenzt schon an Blödsinn. Vor zehn Jahren noch waren alle in großer
Sorge, weil eine schlimme Epidemie unter den Tieren wütete. Nun hat
sich ihre Verbreitung mit etwa 24 000 bis 35 000 Tieren gerade mal
wieder im Normalmaß eingependelt.
Wenn sich die Fischer darüber beschweren, dieser natürliche Räuber
würde ihnen den Fang rauben, sollten sie sich zunächst an die eigene
Nase packen. Seit Jahrzehnten haben sie selbst, allerdings durchaus
gestützt durch den Appetit der Verbraucher, die Überfischung durch
die industriell organisierte Ausbeutung der Bestände vorangetrieben.
Hinzu kommt der rein juristische Aspekt: Aus guten Gründen ist es
verboten, Seehunde zu töten. Würde es die Politik wider besseres
Wissen erlauben wollen, müsste sie zunächst das Nationalparkgesetz in
Schleswig-Holstein und mehrere Artenschutzabkommen ändern.
Allerdings sollte der Vorstoß der Fischer und Jäger in einem Punkt
zum Nachdenken anregen: Noch immer werden Millionen Euro ausgegeben,
um verstoßene Heuler wieder aufzupäppeln. Angesichts der großen
Seehundverbreitung kann dieses Geld inzwischen besser in andere
Bereiche des Naturschutzes investiert werden. Die Seehunde brauchen
ein sicheres Leben, nicht mehr Geld.
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