(firmenpresse) - (DGAP-Media / 26.07.2012 / 09:19)
Redaktionsdienst
Leipzig, 26. Juli 2012
121-Städte-Studie: Tankbetrug mit dramatischem Anstieg / 85.000
Ermittlungsverfahren
Anonyme Großstädte sind Hochburgen / Schaden bis zu 30 Mio. EUR im Jahr /
Täter meist Männer / Hohe Spritpreise treiben 'Benzinklau' um 10 % nach
oben / Solingen, Leipzig, Berlin, Hamburg vorn
Noch nie haben in Deutschland so viele Menschen Benzin an Tankstellen
getankt ohne zu bezahlen wie 2011. Und es wird, das deutet sich schon jetzt
an, immer schlimmer. Alleine von 2010 bis 2011 war ein Betrugs-Anstieg von
10 % zu verzeichnen. Insgesamt wurden in Deutschland 85.065
Tankbetrugs-Delikte bei der Polizei angezeigt (laut Bundeskriminalamt).
Allerdings gab es bislang keine Erhebung auf Städteebene. Das hat nun
Deutschlands drittgrößtes Autoportal, www.auto.de, nachgeholt. So wollte
auto.de in einer umfangreichen erstmaligen Studie wissen: Wo sind in
Deutschland eigentlich die Tankbetrugs-Hochburgen? Hierfür wurden 121 der
größten deutschen Städte kontaktiert. Ergebnis: Alleine auf sie entfallen
knapp 36.000 Tankbetrugsfälle. In Deutschland gibt es derzeit gerade noch
14.100 Tankstellen, Anfang 2011 waren es 14.410 (Quelle: Nokia Location&Commerce, Bundesverband Freier Tankstellen). Vor 12 Jahren waren es
immerhin noch rund 17.000. Nach der Studie müssen 23% der untersuchten 121
Städte für Tankstellen-Betreiber als 'unsicher' klassifiziert werden. Es
sind also Betrugshochburgen.
Klar ist: Tankstellen werden in Städten um 44 % stärker von Tankbetrügern
heimgesucht, als Stationen auf dem Land. Allerding gilt bei den Städten: Je
größer und anonymer die Stadt desto mehr Diebstähle im Verhältnis zu den
Einwohnern. Unter den Betrugs-Hochburgen befinden sichüberdurchschnittlich
viele Städte mit 200.000 Einwohnern oder mehr. Von den
Tankstellenbetreibern war zu hören, dass die Anzahl der Betrugsfälle 2012
weiter ansteigen könnte. Grund: Die hohen Benzinpreise machen für immer
mehr Menschen das Tanken unerschwinglich. So stiegen die Preise von
Superbenzin von 2010 zu 2011 um durchschnittlich 10%, bei Diesel sogar um
fast 16%. In 'Heller und Pfennig' heißt das: Wer etwa im Juni 2010 Super
tankte, zahlte rund 1,43 EUR für den Liter. Zwölf Monate später waren es
schon 1,56 EUR. Bei Diesel ist esähnlich: Im Juni 2010 waren noch 1,24 EUR
pro Liter zu berappen, ein Jahr später 1,42 EUR (Quelle:
Mineralölwirtschaftsverband e.V.).
Dennoch geht auto.de davon aus, dass nur maximal 20 % der Tankbetrugsfälle
angezeigt werden, 80 % bleiben ohne polizeiliche Ermittlungsarbeit. Das
heißt: auto.de schätzt, dass es jährlich in Deutschland zu circa 425.000
Tankbetrugsfällen kommt. Der Schaden läge dann statt der offiziell vom
Bundeskriminalamt bezifferten 5,75 Mio. EUR bei rund 30 Mio. EUR.
Tankbetrugs-Hochburgen
Die Studie belegt: Gemessen an der Anzahl der Tankstellen und den bei der
Polizei gemeldeten Tankbetrugsfällen, ist Solingen die Betrugshauptstadt
Nummer eins in Deutschland. Statistisch betrachtet wird jede Solinger
Tankstelle 22-mal im Jahr von Tankbetrügern heimgesucht. Damit liegt die
Stadt im Bergischen Land 232%über dem Städte-Studiendurchschnitt.
Insgesamt verzeichnete die Polizei 547 angezeigte Fälle im Jahr 2011. Eine
Eintagsfliege scheint dies jedoch nicht zu sein. Für das Jahr 2010 stehen
544 Betrugsfälle in den Polizeiunterlagen - nur 3 Delikte weniger.
Platz zwei belegt die liebevoll sanierte mitteldeutsche Stadt Leipzig. In
der Sachsenmetropole wurden 726 Tankbetrugsfälle gemeldet. Das bedeutet,
dass jede Tankstelle 21-mal im Jahr 2011 betroffen war. Die Messestadt
liegt damit um 224%über dem Studienschnitt. Platz drei im unrühmlichen
Betrugsranking geht an Bottrop. Die Stadt im nördlichen Ruhrgebiet
verzeichnete zwar 'nur' 319 Fälle aber bei lediglich 16 - von der
Stadtverwaltungübermittelten - Tankstellen sind das 20 Betrugsdelikte pro
Station.
Auf Platz vier folgt die deutsche Hauptstadt. 6.221
Tankstellen-Betrügereien wurden 2011 in Berlin offiziell zur Anzeige
gebracht. Berücksichtigt man die Dunkelziffer, dürften in nur einem Jahr
ungefähr 31.105-mal Berliner Tankstellenbetreiber um die
Kraftstoffbezahlung 'geprellt' worden sein. Rechnet man diese Werte je
Tankstelle herunter, verbleiben 18 angezeigte Delikte je Tankstelle,
beziehungsweise unter Einbeziehung der Dunkelziffer rund 90. Das liegt um
177%über dem deutschen Schnitt.
Ungewöhnlich ist der Platz fünf: Konstanz. Die beschauliche Stadt am
Bodensee ein Betrugsmekka? Leider ja. Die Stadt erlebte einen 125%igen
Anstieg der Delikte. Im Jahr 2011 waren es 124, zwölf Monate zuvor nur 55.
Das ist eine Verdoppelung der polizeilich registrierten Betrugsfälle an den
Tankstellen. Das heißt, dass im vergangenen Jahr, gemessen an der Anzahl
der Tankstellen, jede Station 18-mal heimgesucht wurde.
Weitere Sprit-Betrugs-Hochburgen sind Hamburg (2.831 Delikte, 17 Delikte je
Tankstelle), Bonn (425 Delikte, 17 je Tankstelle), Köln (2.454, 17 Delikte
je Tankstelle), Magdeburg (305, 16), Saarbrücken (415, 13), Baden-Baden
(143, 13), Düsseldorf (892, 13), Frankfurt/ Main (1.161, 12), Potsdam (176,
12), Gelsenkirchen (464, 11), Wiesbaden (541, 11), Halle/ Saale (308, 11),
Schwerin (152, 10), Dortmund (813, 10), Herne (172, 10), Aachen (408, 9),
Würzburg (329, 9), Flensburg (171, 9), Erlangen (231, 9), Recklinghausen
(194, 9), Mainz (237, 8), Leverkusen (186, 8), Dessau-Roßlau (115 Delikte,
8 je Tankstelle). Absolut gesehen liegt zwar auch München mit 888
angezeigten Tankstellen-Betrügen im Jahr 2011 weit vorne, aber umgerechnet
auf die Diebstähle je Tankstelle (4 Delikte) gilt die bayerische Hauptstadt
eher als sicher. Das liegt auch an der stärkeren Polizeipräsenz im
Freistaat, der tendenziell besseren Ermittlungsarbeit und einer daraus
resultierenden höheren Aufklärungsquote.
Ehrliche Tankstellen-Kunden in Heide, Schwäbisch-Hall, Bergisch Gladbach,
Celle&Hagen
Ehrliche Kunden finden sich laut der auto.de-Studie in Heide. Dort werden
82% weniger Sprit-Betrügereien begangen als anderswo. In der Stadt in
Holstein wird nämlich - statistisch betrachtet - jede Tankstelle nur einmal
mit dem Tatbestand des Tankbetrugs konfrontiert. Vorbildliche
Tankstellenkunden finden sich auch in Schwäbisch-Hall, Bergisch Gladbach,
Celle, Hagen, Paderborn, Salzgitter, Tübingen, Aalen und Verden. Die
Polizei verzeichnete in den genannten Städten 2011 nur 2 Delikte je
Tankstelle. Nur 3 Delikte je Station wurden u.a. in Neubrandenburg,
Nürnberg, Esslingen, Hildesheim, Remscheid, Bremerhaven oder Oldenburg
gezählt.
Massiver Anstieg in einzelnen Orten wie Baden-Baden, Wolfsburg, Konstanz
und HofÄhnlich wie die steigenden Spritpreise zogen 2011 auch die Betrügereien im
Vergleich zu 2010 an. So verzeichnet das mondäne Baden-Baden einen Anstieg
bei Tankbetrug von sage und schreibe 522% (120 bei der Polizei angezeigten
Fälle). Mit etwas Abstand, jedoch ebenfalls vorn dabei: Wolfsburg. Die
Autostadt verzeichnet einen Anstieg von 141% (72 Fälle). Dreistellige
Zuwachsraten belegt die Studie auch in Konstanz (125%, 69 Fälle), Hof
(106%, 33 Fälle) und Hildesheim (103%,33 Fälle). Ebenfalls mit hohen
Zunahmen zu kämpfen haben: Verden (+91%, 10 Fälle), Ingolstadt (+66%, 57
Fälle) oder Kiel (+58%, 78 Fälle).
Das Gros der Tankbetrügereien ereignete sich in Nordrhein-Westfalen mit
fast 22.000 Delikten. Zwischen Rhein und Ruhr ist auch die höchste
Betrugsanzahl auf Bundesebene zu verzeichnen: 20 Delikte pro Tankstelle.
Ebenfalls Betrugshochburgen auf Bundesebene: Berlin, Hamburg und das kleine
Saarland. An der Saar waren es immerhin 13 gemeldete Delikte pro
Tankstelle. Die größten Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr auf
Bundesebene verzeichneten Berlin mit +37% (1.665 Fälle), das Saarland mit
+23% (235 Fälle), Schleswig-Holstein mit +19% (449 Fälle), Sachsen mit +13%
(419) und Thüringen mit +12% (210 Fälle). Einen untypischen Rückgang
hingegen verzeichnen Hessen (-2%) und das Land Bremen (-10%).
Aufklärungsquoten schwanken zwischen 92,3% und 15,7% / 'Rosenheim-Cops' mit
bester Quote
Richtig positiv stellt sich die Aufklärungsarbeit der Polizei nicht dar.
Trotz Kameraüberwachung an den Tankstellen liegt die Aufklärungsquote der
angezeigten Tankbetrügereien deutschlandweit bei 43,7%. Jedoch schwanken
die Quoten auf Länderebene zwischen 55,1% und 25,9%. Das Ranking führen
Hessen (55,1%), Rheinland-Pfalz (54,6%) und Niedersachen (53%) an. Am Ende
finden sich Berlin (25,9%) und Bremen (27,1%).
Auf lokaler Ebene sind die Schwankungen in den untersuchten Städten noch
größer als auf Bundeslandebene. Besonders gut arbeiten die 'Cops' in
Rosenheim.Über 90% der angezeigten Fälle konnten die Beamten aufklären.
Ebenfalls gute Arbeit leistet die Polizei in Aalen (90,9%), Trier (89,8%),
Balingen (88,9%), Freiburg i.B. (84,7%), Schwäbisch-Hall (83,3%) oder
Reutlingen (80,3%).
Tätertypen
Fest steht: Spritklau ist eine Männerdomäne. Von denüber 31.000
ermittelten Tatverdächtigen (TV) waren 2011 78% Männer (2010: 79%). Bei
Frauen lag die Tatverdächtigen-Quote bei 22% (2011) und 21,11% (2010). Ob
nun Mann oder Frau, die meisten Sprit-Betrüger - gemessen an der Gesamtzahl
der TV - finden sich in der Gruppe der 21- bis 60-Jährigen mit 82,2%,
gefolgt von der betrügerischen Pensionärs-Fraktion mit läppischen 8,6%.
Fahranfänger scheinen im Bereich Tankbetrug noch grün hinter den Ohren zu
sein. 4,12% der Erwachsenen zwischen 18 und 21 Jahre trauen sich, den
Tankwart zu betrügen.
Augenscheinlich sind die Betrüger zudem noch sehr faul. Weite Fahrtstrecken
sind ihnen ein Graus. Dennüber ein Drittel der Tatverdächtigen (TV) kommen
aus der gleichen Gemeinde, in der die 'betrogene' Tankstelle liegt,
immerhin noch 14% kommen aus dem Landkreis, 29% aus demselben Bundesland.
Nur 7% der ermittelten TV sind ausländische Autofahrer. Bemerkenswert
zudem: Ebenfalls ein Drittel der TV sind für die Behörden keine
'unbeschriebenen Blätter'. Dieser Personenkreis ist schon in anderen Fällen
als TV in Erscheinung getreten.
Stand: 10. Juli 2012, Alle Angaben ohne Gewähr.
Grafiken finden sie hier
Erhebung der Anzahl der Tankstellen
Für die Erhebung wurde in einer dreimonatigen Recherche bei zahlreichen
Polizeidienststellen, den Landeskriminalämtern, dem Bundeskriminalamt,
Mineralöl- und Tankstellenverbänden, Industrie- und Handelskammern,
Stadtverwaltungen sowie Statistikämtern Daten angefragt. Die Angaben zur
Dunkelziffer basieren auf Informationen vom Zentralverband des Tankstellen-
und Garagengewerbes.
Schwierig gestaltete sich die Ermittlung der Anzahl der Tankstellen in
Deutschland. So wollten oder konnten die Vertreter der befragten
Institutionen dem auto.de-Studienteam keine konkreten Zahlen zur Anzahl der
aktuellen Tankstellen in Deutschlandübermitteln. In Folge dessen wurden
die zuständigen Industrie- und Handelskammern und die Verwaltungen der
Städte angefragt. Zudem erfolgte ergänzend eine Internetrecherche. Die
Stadtverwaltungen von Gießen, Hof, Krefeld, Leipzig, Schwäbisch-Hall und
Zwickau verweigerten grundsätzlich eine Zusammenarbeit. Waren
Tankstellendaten der Städte vorhanden, so wurden diese als Grundlage
genutzt. Wenn nicht, so bildete das Studienteam einen Mittelwert aus IHK-
und Internetangaben. Die Anzahl der Tankstellen auf Ebene der Bundesländer
war trotz vielfältiger Anfragen auch bei den Statistischen Landesämtern und
privaten Statistikunternehmen nicht zu erheben. Deshalb nutzte das
Studienteam eine Veröffentlichung der Hochschule Karlsruhe mit der Anzahl
der Tankstellen je Bundesland im Jahr 2000. Auf Basis der 2010er
Gesamtanzahl wurden anhand eines angenommen gleichmäßigen Rückgangs in
jedem Bundesland die Werte ermittelt.Ãœber auto.de
*Auto.de ist Deutschlands drittgrößtes Autoportal. Der umfassende
Automarkt enthält eine große Auswahl an Gebrauchten, aber auch Jahres- und
Neuwagen. Zusätzlich zur großen Autobörse bietet das Portal einen
umfangreichen Magazinteil mit News und Ratgeberthemen. Fahrzeugsuchende
können Ihren Traumwagen nicht nurüber die klassische Webseite, sondern
auch auf mobilen Endgeräten per I-Phone App oder direkt im Handybrowser auf
http://m.auto.de finden. 1,16 Mio. Nutzer im Monat platzieren auto.de an
die dritte Position der deutschen Fahrzeugbörsen (AGOF internet facts April
2012). Das Portal gehört zur Leipziger Unister GmbH, die 2002 gegründet
wurde und weitere Zahlreiche erfolgreiche Portale wie
www.ab-in-den-urlaub.de oder www.geld.de betreibt.
Ende der Pressemitteilung
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Schlagwort(e): Verkehr
26.07.2012 Veröffentlichung einer Pressemitteilung,übermittelt durch
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