(ots) - Bewohner von Obersailauf (Spessart), Forchheim
(Oberfranken) und Heiligenhaus (Ruhrgebiet) hatten 2012 eines
gemeinsam - sie haben Kugelblitze gesehen. In Franken und an der Ruhr
kam es dabei zu erheblichen Blitzschäden. "Das erklärt den schlechten
Ruf, den die Erscheinung hat," meint Alexander Keul, Meteorologe und
Sozialwissenschaftler aus Salzburg, der die seltenen Ereignisse seit
Jahren untersucht. "Kugelblitze werden bei Gewittern, häufig neben
Wolke-Erde-Blitzen, in Bodennähe gesehen, wo sie sich einige Sekunden
bewegen und selten etwas selbst beschädigen. Nach Jahrzehnten in der
medialen UFO-Ecke bemüht sich nun ein Projekt in Kooperation mit ESSL
(Unwetterexperten), ALDIS (Blitzregistrierung) und ISBL (einem
internationalen Physiker-Forum zum Thema) um bessere Aufklärung," so
Keul, der über seine E-Mail-Adresse alexander.keul(at)sbg.ac.at in der
Gewittersaison gern aktuelle Berichte entgegennimmt. Erklärungen gibt
er im Internet:
www.inatura.at/Kugelblitz-Ball-Lightning.7670.0.html
Die bisherige Forschung spricht für einen Nebeneffekt von
Blitzschlägen. Wie sie sich aber bilden und was die Feuerbälle für
Sekunden stabil hält, darüber wird heftig diskutiert. "Wenn vom
Schwarzen Loch bis zur Blitz-Halluzination ein Dutzend Erklärungen
bemüht wird, zeigt das ein Defizit guter Feldforschung bei zuviel
Spekulation," kritisiert Keul. Kugelblitzberichte können seit 2012
online in die europäische Unwetter-Datenbank www.essl.org/ESWD/
gestellt werden. Neben Beobachtungen sind besonders Fotos und Videos
wissenschaftlich interessant. Die große Verbreitung digitaler
Aufnahmegeräte und Webcams läßt Zufallstreffer, wie schon im Montafon
(Österreich) oder in Zwönitz (Sachsen), häufiger werden. Keul: "Im
Moment analysiere ich mit Kollegen aus USA und Deutschland gerade
eine Handy-Videoaufnahme aus Quito, Ecuador. Ein weiterer Bericht kam
aus Thailand. Es ist ein weltweites Phänomen." Beim "Gewitterschauen"
(vom sicheren Zimmer oder Auto!) kann jeder an der Lösung des Rätsels
mitwirken - mit etwas Geduld, versteht sich.
Rückfragehinweis:
Dr.Alexander Keul
Tel.: (0043) (0)662 8044 5127
mailto:alexander.keul(at)sbg.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/14414/aom