(ots) - Zeit für mehr Ehrlichkeit
Die Dimensionen der Tiermast überfordern längst das
Vorstellungsvermögen. Allein im Emsland kommen auf jeden Bewohner
mehr als 100 Stück Geflügel. Das Federvieh fristet sein Dasein in
Ställen auf engstem Raum. In der Fleischindustrie ist kein Platz für
glückliche Hühner. Da diese Erkenntnis durch immer neue Ställe ins
öffentliche Sichtfeld gerückt wird, stellt sich verstärkt die Frage
nach den Auswirkungen.
Sehr spät reagieren Behörden und Politik mit Forderungen nach
Keimgutachten und einer geplanten Einschränkung der
landwirtschaftlichen Privilegierung. Doch genau diese Punkte müssen
diskutiert werden. Umso bedauerlicher, dass sowohl Gegner als auch
Befürworter der Massentierhaltung den ehrlichen Dialog scheuen. Es
ist unredlich, dass Umwelt- und Naturschutzverbände Ängste vor der
ausufernden Fleischproduktion schüren. Solange der Pro-Kopf-Verbrauch
steigt, ist die Investition in Hähnchenmast möglicherweise moralisch
verwerflich, aber zugleich wirtschaftlich sinnvoll.
Die Landwirtschaft muss im Gegenzug zugeben, dass 80 000 Hühner in
einem Stall nichts mit kleinbäuerlicher Idylle zu tun haben. Es
handelt sich um industrielle Massenproduktion mit all ihren negativen
Auswirkungen auf die Umwelt. Die Streithähne sollten sich den
unbequemen Wahrheiten der Massentierhaltung stellen. Es ist Zeit für
mehr Ehrlichkeit.
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