(ots) - Es gibt politische Entscheidungen, die immer falsch
sind - egal ob der Staat sparen muss oder nicht. Ein unschönes
Beispiel dafür ist die Gesundheitsreform 2004. Seit dieser Reform
werden die Kosten für eine künstliche Befruchtung nicht mehr
vollständig, sondern nur noch zur Hälfte und für die ersten drei
Versuche von den Krankenkassen übernommen.
Erstaunlich ist weniger, dass die Politik diesen Fehler nun
zumindest teilweise korrigiert - sondern mehr, dass sie es erst so
spät tut. Künftig werden ungewollt kinderlose Paare wieder stärker
unterstützt. Wer mit Experten spricht, der hört, dass das überfällig
ist.
Denn zum einen hat die Kürzung von 2004 unser Land ungerechter
gemacht. Sie hat dafür gesorgt, dass Gutverdiener sich künstliche
Befruchtungen eher leisten konnten als Schlechtverdiener. Zum anderen
hat sie die sozialen Probleme, die auf uns zukommen, verschärft: Pro
Jahr konnten Tausende Paare weniger als vorher zu Eltern werden, die
ein Kind wollen. Das schmerzt nicht nur die Betroffenen, es geht uns
in Zeiten des demografischen Wandels alle an.
In unserem Gesundheitssystem werden Millionen Euro verschwendet
für überteuerte Medikamente und überflüssige Behandlungen. Wer sparen
will, kann das also anderswo tun. Soll die neue Unterstützung
kinderlosen Paaren helfen, dann muss sie dauerhaft sein. Und uns muss
klar sein, dass sie nur ein Symptom kuriert, nicht die Ursache des
Problems: dass die Gesellschaft viele Menschen fast zwingt, ihren
Kinderwunsch lange aufzuschieben. Manchmal zu lange.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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