(ots) - Kommmentar von Martin Kessler
Im Kalten Krieg der Finanzmärkte gegen die Euro-Staaten hat ein
unkontrolliertes Wettrüsten begonnen. Weil sich die internationalen
Anleger von den Milliarden der Rettungsschirme nicht beeindrucken
lassen, denken die Finanzminister und Zentralbanker der
Schuldenstaaten über eine immer weitere Steigerung der Feuerkraft
nach. Selbst mehr als eine halbe Billion Euro, wie sie für den
Rettungsfonds ESM vereinbart wurden, reichen offenbar nicht aus.
Jetzt soll es für ihn keine Obergrenze mehr geben. Die Vordenker des
Präventivschlags - Europas Notenbankchef Draghi oder Italiens
Regierungschef Monti - erliegen jedoch einer Täuschung. Sie glauben,
sie könnten die Finanzmärkte mit immer gewaltigeren Waffen zur Räson
bringen. In Wahrheit ist es die über Jahre unsolide Finanzpolitik der
Schuldenstaaten, die nun die Märkte zu aggressiver Spekulation
einladen. Und solange die fundamentalen Daten der Länder nicht
stimmen, kann sie keine Finanz-Waffe der Welt schützen. Im Grunde
wollen Monti, Draghi und Co. die strikte Ablehnung Merkels von
Eurobonds umgehen. Denn ein ESM-Fonds ohne Begrenzung würde die
Haftung für die Schulden der Südeuropäer auf alle verlagern. Dies
würde die Nordländer überfordern.
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