(ots) - Das Lohnniveau bei Werkverträgen liegt noch unter
dem von Leiharbeit. Durch Akkordvereinbarungen räumen Warenverräumer
Regale teilweise für unter sechs Euro ein. Das erfuhren zwei
Mitarbeiter des ZDF-Wirtschaftsmagazins WISO am eigenen Leib, als sie
verdeckt bei REWE arbeiteten, wie WISO am Montag, 6. August 2012, um
19.25 Uhr im ZDF berichtet. Der Mindestlohn für Leiharbeit liegt bei
7,01 Euro. "So absurd das klingt, Leiharbeit ist schlichtweg zu teuer
geworden. Der Vorteil des Werkvertrages ist der, dass er vorherige
Leiharbeit noch einmal 15 bis 20 Prozent billiger macht", sagt Gerd
Denzel, Experte für Leiharbeit bei der Gewerkschaft ver.di.
Normalerweise darf nur die Werkvertragsfirma einem Werkarbeiter
Anweisungen erteilen. Die WISO-Warenverräumer bekamen ihre
Anweisungen jedoch auch von REWE-Mitarbeitern, dadurch ist unklar, ob
es sich bei den Verträgen um echte Werkverträge oder um
Scheinwerkverträge handelt. "Das spricht dafür, dass es sich um eine
bewusste Scheinwerkvertragsgestaltung handelt. Es geht hier nur
darum, Entgelt zu mindern", erläutert Professor Franz-Josef Düwell,
ehemaliger Vorsitzender Richter am Bundesarbeitsgericht, die
Sachlage.
Im Selbstversuch stieß WISO außerdem auf eindeutige
Gesetzesverstöße. Teilweise gibt es für die Angestellten der
Werkvertragsfirmen keinen bezahlten Urlaub. Außerdem werden
Verspätungen mit Lohnabzügen bestraft.
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