PresseKat - NABU mit positiver Bilanz 2011 -Über 500.000 Mitglieder und Förderer - Tschimpke: Mehr Engagement

NABU mit positiver Bilanz 2011 -Über 500.000 Mitglieder und Förderer - Tschimpke: Mehr Engagement bei Agrarreform, Energiewende und Artenschutz nötig

ID: 696912

(ots) - Der NABU hat das Jahr 2011 mit einer positiven
Bilanz abgeschlossen. Auch im vergangenen Jahr ist der Verband weiter
gewachsen und kann mit über 500.000 Mitgliedern und Förderern auf
breite Unterstützung in der Bevölkerung bauen.

"Der NABU bleibt eine starke Stimme, das macht uns froh und gibt
uns Rückenwind. Agrarreform, Energiewende und eine drastische
Reduzierung des Ressourcenverbrauchs sind die größten
Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung und erfordern ein
höheres Engagement der Bundesregierung. Die Belange des Natur- und
Umweltschutzes müssen ressortübergreifend verankert und durchgesetzt
werden, wenn wir Arten und Lebensräume schützen und dauerhaft unsere
Lebensqualität erhalten wollen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke
bei der Vorstellung des NABU-Jahresberichts in Berlin. Das bedeute
den planvollen und bedarfsgerechten Ausbau der erneuerbaren Energien
inklusive der dafür notwendigen Infrastruktur. Bürger- und
Naturschutzinteressen dürften bei den Planungen neuer Stromleitungen
nicht einfach übergangen werden. Gleichzeitig müssten viel mehr
Energieeinsparpotenziale, vor allem im Gebäudebereich, erschlossen
werden.

Mit 462.000 Mitgliedern (2010: 445.000) bleibt der NABU der
mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Hinzu kommen rund
40.000 Förderer, die den NABU dauerhaft unterstützen. Die Einnahmen
aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden konnten weiter gesteigert werden
und bilden ein solides finanzielles Fundament für die
Naturschutzarbeit. Den größten Teil der Einnahmen von insgesamt 27,3
Millionen Euro machten mit 15 Millionen Euro die Mitgliedsbeiträge
aus (2010: 14,2 Millionen Euro). Der Anteil der Verwaltungskosten lag
mit 890.000 Euro im Jahr 2011 bei 3,4 Prozent (2010: 4,5 Prozent).

Der NABU kann sich weiter auf eine breite ehrenamtliche Basis




verlassen. In den über 2.000 lokalen und regionalen Untergliederungen
sowie verschiedenen Fachgruppen sind rund 37.000 Mitglieder
ehrenamtlich aktiv und leisteten unentgeltlich fast drei Millionen
Arbeitsstunden. Der NABU förderte die Arbeit seiner Landesverbände,
Orts- und Kreisgruppen mit 7,7 Millionen Euro.

Auf der politischen Ebene spielt für den NABU die anstehende
EU-Agrarreform eine besonders wichtige Rolle. Es reiche nicht mehr,
wenn die Landwirtschaft nur Nahrungsmittel erzeuge, sie müsse dabei
ebenso Wasserqualität, Klimaschutz und Artenvielfalt erhalten und
verbessern, so der NABU. "Die Gesellschaft hat ein Anrecht darauf,
für die Steuergelder, die sie zahlt, auch konkrete Leistungen im
Natur- und Umweltschutz zu erhalten", sagte Tschimpke. Wenn es in den
Verhandlungen zwischen Kommission, Mitgliedstaaten und Europäischem
Parlament nicht gelinge, die Agrarpolitik auf eine nachhaltigere
Basis zu stellen, könne der dramatische Verlust der biologischen
Vielfalt in den Agrarlandschaften nicht gestoppt werden. Unter dem
Motto "Umsteuern jetzt" werde sich der NABU verstärkt für einen
Kurswechsel in der Agrarpolitik engagieren, so der NABU-Präsident. Zu
den zentralen Forderungen gehörten die Schaffung von zehn Prozent
ökologischen Vorrangflächen in jedem Betrieb sowie ein generelles
Umbruchverbot von Wiesen und Weiden.

Nach dem konfliktträchtigen Kormoran stand 2011 mit dem
Gartenrotschwanz wieder ein "klassischer" Jahresvogel im Mittelpunkt
der ältesten und erfolgreichsten NABU-Kampagne. Der Rückgang von
Streuobstwiesen und vielfältigen Gärten mit altem Baumbestand machen
dem Singvogel zu schaffen.

2011 stieß die Premiere der erstmals bundesweit stattfindenden
"Stunde der Wintervögel" bei Naturfreunden auf ein überwältigendes
Echo. Mit mehr als 85.000 Teilnehmern initiierten der NABU und sein
bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) damit die größte
"Citizen-Science-Aktion" Deutschlands. Erfolgreich ist auch die seit
mittlerweile acht Jahren laufende Aktion "Stunde der Gartenvögel", an
der sich über 40.000 Menschen beteiligten.

Als "echte Erfolgsgeschichte für den Artenschutz in Deutschland"
wertete NABU-Präsident Olaf Tschimpke die Rückkehr der Wölfe, die der
NABU mit seinem Projekt "Willkommen Wolf!" begleitet. Ein Schwerpunkt
ist es, durch gezielte Aufklärungsarbeit die erfolgreiche
Nachbarschaft von Mensch und Wolf zu ermöglichen. In Niedersachen
konnten kürzlich nach 150 Jahren erstmals Wolfswelpen in freier Natur
beobachtet und gefilmt werden. Damit gibt es 15 Wolfsrudel; insgesamt
leben über 100 Wölfe in Deutschland.

Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung im Bereich Energie forderte
der NABU-Präsident, endlich den Stillstand bei der Gebäudesanierung
zu beenden. Bis heute sei unklar, wo das Geld zum Erreichen der
selbstgesteckten Klimaziele der Bundesregierung herkommen solle.
Ziele und Maßnahmen stimmten nicht überein. Stattdessen setze man bei
den KfW-Förderprogrammen den Rotstift an und warte weiter vergeblich
auf die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten. "Statt Planlosigkeit
brauchen wir einen Sanierungsfahrplan, der mit einem dauerhaften
wirtschaftlichen Anreiz für Hauseigentümer verbunden ist sowie ein
entsprechendes Fördersystem, das nach energetischen und sozialen
Standards differenziert."

Als wichtigen Termin für den internationalen Naturschutz im
laufenden Jahr erinnerte Tschimpke an den im Oktober stattfindenden
Weltnaturschutzgipfel im indischen Hyderabad. Hier werde es vor allem
darauf ankommen, die auf der Vorgängerkonferenz in Nagoya 2010
vertagte Frage der Finanzierung zu lösen und den Entwicklungsländern
konkrete Unterstützung zuzusagen.

Der NABU-Jahresbericht ist im Internet zu finden unter
www.NABU.de/Jahresbericht



Pressekontakt:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-1510


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Datum: 09.08.2012 - 11:00 Uhr
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