Musik gegen häusliche Gewalt und Gewalt an Frauen und Kindern: Das Künstlerinnen-Paar ANA & ANDA aus Karlsruhe plant im November 2012 eine "Tour gegen Gewalt" mit Musik und Bühnenkunst durch den Norden Deutschlands. Was bringt zwei Künstlerinnen dazu, sich zu einem solchen Thema auf die Bühne zu stellen?
(firmenpresse) - "Ich kann mir ein Leben ohne Gewalt nicht vorstellen. Es ist das Erste, woran ich mich erinnere. Gewalt gehörte für mich von Anfang an dazu. Sie war normal, ein unabänderlicher Teil des Lebens."
So beginnen die meisten der "Konzerte gegen Gewalt" von ANA & ANDA. Ruhig und ohne Pathos lesen sie die Worte aus einem fiktiven Tagebuch einer von häuslicher Gewalt betroffenen Frau vor. Passagen daraus begleiten die Lieder und Instrumentalmusik des Duos über den ganzen Abend und beschreiben den langen Weg in ein Leben ohne Gewalt.
Seit vielen Jahren engagieren sich die beiden Künstlerinnen aus Karlsruhe gegen Gewalt. Erstmals gehen sie dieses Jahr im November auf "Tour gegen Gewalt". Auf Tagungen, in Ausstellungen und auf Bühnen präsentieren sie ihre Lieder und Instrumentalstücke über häusliche Gewalt. Northeim, Hildesheim, Löhne, Delmenhorst und Bad Oldesloe heißen bisher die Stationen der Tour gegen Gewalt.
Wer auf die 11jährige Zusammenarbeit der Künstlerinnen blickt, stößt auf die Vorgeschichte: Bereits 2007 gaben sie ihr erstes Konzert gegen Gewalt. 2008 produzierten sie eine Menschenrechts-CD. 2010 gründeten sie ein faires Mode-Label, um damit ein Zeichen gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Textilfabriken weltweit zu setzen.
Was aber bringt ein Künstlerinnen-Paar dazu, sich auf der Bühne ausgerechnet einem solchen Thema zu widmen?
Die reine Unterhaltung ist ANA & ANDA zu wenig. Sie sehen ihre künstlerischen Fähigkeiten als Verpflichtung, sich für gesellschaftliche Veränderungen zu engagieren. "Wer, wenn nicht wir Künstlerinnen, könnte einen Perspektivwechsel herbeiführen?" fragen die Musikerinnen. Für sie ist Kunst die ideale Ausdrucksform, um Menschen an Tabuthemen heranzuführen.
Dabei plädieren sie für eine differenzierte Betrachtung. "Erst, wenn das Bewusstsein dafür wächst, dass Gewalt in den ‚besten Familien' vorkommt, kommen wir dem Thema einen Schritt näher", sagen ANA & ANDA. Mit leisen Tönen, spannungsgeladenen Pausen und dem Blick für die feinen Details beschreiben die Bühnenkünstlerinnen deshalb vor allem die subtilen Mechanismen, die zu Gewalt, aber auch dem Schweigen darüber führen. Und immer wieder blitzt dabei die Hoffnung durch - auf ein Leben ohne Gewalt und eine Gesellschaft, die hilft, anstatt zu schweigen und am Stammtisch Klischees zu pflegen.
Die Frau ihrer fiktiven Tagebucheinträge schafft den Schritt in ein gewaltfreies Leben. Das Publikum erfährt das schon zu Beginn des "Konzerts gegen Gewalt". So begleitet die Hoffnung auch Lieder wie "Püppchen", das vom Spiel eines gewalterfahrenen Kindes erzählt, oder "Die Leute können das verstehn", das die verständnisvollen Nachbarinnen schildert, wenn die Frau von nebenan mal wieder "blau" ist. "Betroffenheit ist wichtiger als Unterhaltung", fassen ANA & ANDA das Ziel ihrer Bühnenproduktionen zusammen.
Der Erfolg gibt ihnen recht: Jedes Jahr im November, zum Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen, gastieren sie mit ihren Konzerten gegen Gewalt zu den verschiedensten Anlässen. Dieses Jahr wird erstmals eine ganze Tour daraus. Und wie jedes Jahr, schreiben die Künstlerinnen auch 2012 wieder neue Lieder und Instrumentalstücke zum Thema - passend zu den Anlässen und Orten, an denen sie auftreten.
Unser künstlerisches Schaffen ist vielfältig und variantenreich. Eines aber steht als ganz großes Leitmotiv über allem, was wir tun: Die Menschenrechte.
Kulturschaffen für die Menschenrechte bedeutet für uns, alle unsere künstlerische Fähigkeit und kreative Kraft dafür einzusetzen, dass Unrecht erkannt, Frieden gefördert, Gewalt angeprangert und das Miteinander gestärkt wird.
Unser künstlerisches Schaffen ist deshalb nicht immer bequem - aber von einer tiefen, ehrlichen Auseinandersetzung mit dieser Welt und unserer Gesellschaft geprägt. Alles schlecht zu reden gehört genau so wenig dazu, wie kitschige Verklärtheit. Einen echten Beitrag zur Verwirklichung der Menschenrechte in all ihren Facetten zu leisten, ist unser erklärtes Ziel als Künstlerinnen.
ANA & ANDA
Werderstr. 70
76137 Karlsruhe
Tel. 0721 830 61 29 und 384 16 84
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