(ots) - Der AOK-Bundesverband lehnt die Forderungen der
Apotheker nach mehr Honorar ab - und findet selbst die vom
Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagene Anpassung um 0,25 Euro
"nur schwer nachvollziehbar". So weit, so überraschungsarm.
Voller Ãœberraschungen ist allerdings das Zahlenwerk der AOK. So
geht der Bundesverband in seiner Stellungnahme davon aus, dass die
Apotheken ihren Umsatz "nachhaltig" gesteigert hätten - unter anderem
habe sich die Anzahl der abgegebenen Packungen "um rund ein Drittel
erhöht". Dazu Fritz Becker, Vorsitzender des DAV: "Wie man bei der
AOK auf eine 30-prozentige Steigerung der abgegebenen Packungen
kommt, wird wohl ewig das Geheimnis des Verbandes bleiben. Richtig
ist: Die Steigerung ist nicht einmal halb so hoch." So stieg in
Anzahl aller Packungen im verschreibungspflichtigen Bereich von 2004
auf 2011 um 8,8 Prozent auf 743 Millionen. Analog dazu haben
Deutschlands Apothekeninhaber mehr pharmazeutisches Personal
eingestellt - die Personalkosten legten um 29 Prozent zu: "Die Formel
ist kinderleicht: Mehr Packungen ist gleich mehr Beratung ist gleich
mehr Personal ist gleich: höhere Kosten," so Becker. "Gerade die AOK
sollte wissen, mit welchen gigantischen Aufwendungen allein die von
den Kassen ausgehandelten Rabattverträge in den Apotheken umzusetzen
waren und sind."
In der AOK Stellungnahme heißt es: "Die Apotheker nehmen eine
wichtige und zentrale Aufgabe im Gesundheitswesen wahr; eine
angemessene Vergütung der Leistungen ist daher auch aus unserer Sicht
grundsätzlich zu unterstützen." Da sieht auch der DAV-Chef so: "Wir
sind nicht nur Garant für hohe Versorgungsqualität, wir setzen die
Rabattverträge um und sich dadurch ein Garant für milliardenschwere
Einsparungen der Krankenkassen. Höhere Anforderungen, gestiegene
Kosten, und nach acht Jahren ein Angebot von drei Prozent Erhöhung
für den Zeitraum seit 2004 - das kann nicht aufgehen."
Von den Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen macht der
Honoraranteil der Apotheken lediglich 2,3 Prozent aus.
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