(ots) -
PwC-Studie: Volumen der "Non Performing Loans" hat sich von 2008
bis 2011 mehr als verdoppelt / Starker Anstieg in
Euro-Krisenstaaten / Verkauf von Kreditportfolien in Deutschland
bleibt schleppend
Das Volumen notleidender Kredite in den Bilanzen europäischer
Kreditinstitute ist 2011 auf über eine Billion Euro gestiegen. Nach
Berechnungen der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC
standen Ende vergangenen Jahres "Non Performing Loans" im
Nominalwert von rund 1,05 Billionen Euro in den Büchern, fast neun
Prozent mehr als 2010. Im Krisenjahr 2008 lag das Volumen der
Problemkredite noch bei gut 500 Milliarden Euro.
Zurückzuführen ist der Anstieg von 2011 maßgeblich auf die Zunahme
problematischer Kredite in den Krisenstaaten Spanien und
Griechenland, aber auch in Italien. So stieg der Nominalwert der
Verbindlichkeiten, die von Gläubigern nicht mehr fristgerecht getilgt
werden konnten, in Spanien um 23 Prozent auf 136 Milliarden Euro, in
Italien um 37 Prozent auf 107 Milliarden Euro und in Griechenland
sogar um fast 50 Prozent auf 40 Milliarden Euro. Vergleichsweise
moderat verlief demgegenüber die Entwicklung in Irland und Portugal
(vgl. Tabelle).
"Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung in Südeuropa hat im
vergangenen Jahr erwartungsgemäß zu mehr Zahlungsausfällen von
Kreditschuldnern geführt. Zwar ist das Volumen der 'Non Performing
Loans' in 2011 nicht mehr so stark gestiegen wie in den Vorjahren,
von einer Trendwende ist der Finanzsektor jedoch angesichts der
erneut verschlechterten Konjunkturperspektiven für 2012 noch weit
entfernt", kommentiert Markus Burghardt, Mitglied des Vorstands und
Leiter des Bereichs Financial Services bei PwC.
Auch die deutschen Banken konnten ihren Bestand an Problemkrediten
trotz der vergleichsweise guten Wirtschaftsentwicklung im vergangenen
Jahr nicht abbauen.
Banken finden wenige Käufer für Kreditportfolien
Die Bereinigung der Bankbilanzen verläuft allerdings auch deswegen
schleppend, weil die Institute nach wie vor nur wenige Käufer für
ihre Kreditportfolien finden. Zwar trennten sich die Kreditinstitute
im vergangenen Jahr von Randaktivitäten ("Non Core Assets") und "Non
Performing Loans" im Volumen von 36 Milliarden Euro und allein im
ersten Halbjahr 2012 von weiteren 27 Milliarden Euro. Der deutliche
Anstieg gegenüber dem Transaktionsvolumen in Höhe von 11 Milliarden
Euro in 2010 relativiert sich allerdings vor dem Hintergrund der
insgesamt zur Disposition stehenden Kreditportfolien: Nach
Schätzungen der PwC-Experten müssen zu den notleidenden Krediten von
gut einer Billion Euro zudem Kredite über weitere 1,5 Billionen Euro
addiert werden, die Banken als "Non Core Assets" eingestuft haben.
In Deutschland gab es 2011 nur wenige Verkäufe von "Non Core
Assets". Die bekannt gewordenen Transaktionen hatten ein Volumen von
knapp 140 Millionen Euro bis rund 1,3 Milliarden Euro. Auf der
Käuferseite standen in der Regel Private-Equity-Fonds bzw. auf
Problemkredite spezialisierte Investoren.
"Internationale Finanzinvestoren sind in ausgewählten europäischen
Ländern sehr aktiv. Hierzu zählen insbesondere Spanien und UK/Irland.
Deutsche Kreditinstitute sollten sich durch gezielte Vorbereitung auf
Verkäufe, die auch die Interessen dieser internationalen Investoren
berücksichtigen, die Chance auf einen Teil der enormen Finanzmittel
sichern. Damit könnte eine Wiederbelebung des Marktes für 'Non
Performing Loans' in Deutschland erreicht werden, so wie wir es in
den Jahren 2004 bis 2007 gesehen haben", meint Christopher Sur,
Partner und Leiter des Bereichs Financial Services Transactions
Services.
TABELLE: Volumen der "Non Performing Loans" in ausgewählten
europäischen Staaten, in Mrd. Euro (Nominalwert)
2010 2011
Deutschland 196 196
Vereinigtes Königreich 172 172
Spanien 111 136
Irland 109 119
Italien 78 107
Griechenland 27 40
Portugal 10 12
Europa (inkl. Russland, Ukraine und Türkei) 965 1.048
Weitere Informationen sowie die PwC-Studie "European Outlook for
non core and non performing loan portfolios" erhalten Sie unter:
www.pwc.de/npl-2012
Ãœber PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Mehr als
161.000 Mitarbeiter in 154 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit rund 9.500 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,45 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Claudia Barbe
PwC Presse
Tel.: (069) 95 85 - 3179
E-Mail: claudia.barbe(at)de.pwc.com
www.pwc.de/presse