(ots) - Die Kleinkinderbetreuung bleibt ein Reizthema. Die
Diskussion wird nun durch den Bildungsmonitor erneut entfacht. Die
Studie empfiehlt unter anderem, das Betreuungsgeld in den Ausbau von
Betreuungsplätzen zu stecken. Weil Kinder mehr lernen, wenn sie
regelmäßig mit Altersgenossen zusammen sind und spielerisch zum
Lernen angeregt werden.
Genau an dem Punkt scheiden sich die Geister. Viele Vollzeitmütter
nennen jene, die sich für Familie und Beruf entschieden haben,
Rabenmütter. Berufstätige spotten im Gegenzug über die Glucken, die
den ganzen Tag mit ihren Küken basteln, singen und Hausaufgaben
machen. Das Betreuungsgeld verschärft den Gesinnungkampf. Es
honoriert Eltern, die ein staatliches Angebot nicht in Anspruch
nehmen. Wer es in Anspruch nimmt, muss dagegen zahlen. Fair ist das
nicht.
Letztlich muss eine moderne Familienpolitik frei von Ideologien
sein. Viele Untersuchungen bestätigen inzwischen: Eine zeitweise
Fremdbetreuung bringt den Kleinen Vorteile.
Abgesehen davon, dass niemand gezwungen wird, seinen Sohn oder
seine Tochter in eine Kindertagesstätte zu bringen: Gerade Kinder,
die ein liebevolles Elternhaus haben und gleichzeitig die Chance
bekommen, in der Gemeinschaft zu lernen und zu spielen, bekommen doch
Förderung im Doppelpack. Jungen und Mädchen aus problematischen und
bildungsfernen Haushalten verbessern zumindest ihre Chancen. Nicht
bei allen ausländischen Jungen und Mädchen erweist sich die Sprache
als Handicap. Aber bei vielen führt genau dieses Defizit zum
Schulabbruch.
Jugendliche lernen in einer Ganztagsschule wesentlich entspannter.
Und treffen nach Schulschluss auf ebenfalls entspannte Eltern. Denn
der tägliche Kampf mit den Hausaufgaben entfällt.
Viel zu lange war Schule in Deutschland so organisiert, als wären
alle Mütter den ganzen Tag zu Hause. Und als würde im Sommer und im
Herbst die ganze Familie zum Einbringen der Ernte gebraucht. So lang
sind die Ferien.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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