(ots) - Laut Fehlzeiten-Report 2012 hat inzwischen fast
jeder zweite BeschÀftigte mit seinem Arbeitgeber eine Absprache,
auĂerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein. Die Arbeitswelt wird
flexibler und verÀndert auch die gesundheitlichen Risiken der
Arbeitnehmer. "Allein seit 2004 ist die Anzahl unserer Versicherten,
die aufgrund einer psychischen Erkrankung in Behandlung sind, um 40
Prozent gestiegen. Die Behandlungskosten beliefen sich bei der AOK
allein im Jahr 2011 auf 9,5 Mrd. Euro", sagte Uwe Deh,
GeschĂ€ftsfĂŒhrender Vorstand des AOK-Bundesverbandes, bei der
Vorstellung des Reports in Berlin. "Wir sollten den Wandel der
Arbeitswelt aktiv zum Vorteil von BeschÀftigen und Unternehmen
gestalten. Dazu gehört auch, dass der FlexibilitÀt durch verbindliche
Vereinbarungen zu Arbeitszeit und -ort klare Schranken gesetzt
werden."
Telearbeit, Videokonferenzen, Smartphones - die Arbeitswelt
befindet sich im Umbruch. Der technische Fortschritt hat vielfÀltige
gesellschaftliche VerĂ€nderungen angestoĂen - eine davon ist die
Flexibilisierung. "Den richtigen Umgang damit mĂŒssen wir noch lernen
und dabei neue MaĂnahmen zum Gesundheitsschutz vereinbaren.
Vereinfacht gesagt, hat der Schutzhelm in einer
Dienstleistungsgesellschaft seine Funktion verloren. BeschÀftigte
mĂŒssen sich vielmehr gegen Unsicherheit und sozialen Druck wappnen",
sagte Uwe Deh, GeschĂ€ftsfĂŒhrender Vorstand des AOK-Bundesverbandes.
"Die AOK spĂŒrt wie ein Seismograf die ErschĂŒtterungen dieses
gesellschaftlichen Wandels." So nehme vor allem die Anzahl der
psychischen Erkrankungen kontinuierlich zu. Seit 1994 hat sich die
Anzahl der Tage, in denen BeschÀftigte aufgrund psychischer
Erkrankungen arbeitsunfÀhig waren, nahezu verdoppelt. Allein seit
2004 ist die Anzahl der AOK-Versicherten, die aufgrund einer
psychischen Erkrankung in Behandlung sind, um 40 Prozent gestiegen.
Das wirke sich auch die Behandlungskosten aus. In den vergangenen
acht Jahren sind die Ausgaben der AOK zur Behandlung psychisch
Erkrankter um ĂŒber eine Milliarde Euro gestiegen. Im Jahr 2011 lagen
die Kosten bei 9,5 Milliarden Euro.
Chancen und Risiken flexibler Arbeitswelten
Flexibel zu arbeiten, eröffnet fĂŒr den Einzelnen und fĂŒr die
Unternehmen groĂe Chancen. Wer selbst bestimmt, wo und wann er
arbeitet, kann die Anforderungen von Beruf und Privatleben besser
aufeinander abstimmen. Auch rĂ€umliche MobilitĂ€t vergröĂert den
eigenen Handlungsspielraum, etwa indem sich neue Aufstiegs- oder
Entwicklungschancen bieten. Doch zu viel berufliche FlexibilitÀt kann
die Psyche belasten. Das bestÀtigt der vom Wissenschaftlichen
Institut der AOK (WIdO) veröffentlichte Fehlzeiten-Report 2012 mit
eindrucksvollen Zahlen. Danach berichten diejenigen öfter ĂŒber
psychische Beschwerden, die hĂ€ufig auĂerhalb der normalen Arbeitszeit
arbeiten oder Probleme haben, Beruf und Freizeit zu trennen.
"Arbeitnehmer, die stÀndig erreichbar sind, die immer am oberen Limit
arbeiten oder lange Anfahrtswege zur Arbeit in Kauf nehmen, sind
groĂen psychischen Belastungen ausgesetzt", skizzierte Helmut
Schröder, Herausgeber des Fehlzeiten-Reports und stellvertretender
WIdO-GeschĂ€ftsfĂŒhrer die Ergebnisse einer aktuellen
BeschÀftigtenumfrage wie auch der Krankmeldungen von 10,8 Millionen
BeschÀftigten des Jahres 2011.
Strategisches Gesundheitsmanagement bei SAP
SAP reagiert auf die Chancen und Belastungen einer
flexibilisierten Arbeitswelt mit ihrer Global Health Strategy. Seit
15 Jahren setzt das internationale Unternehmen bereits auf eine
nachhaltige StÀrkung der mitarbeiterorientierten Unternehmens- und
FĂŒhrungskultur und bietet eine Vielzahl von Angeboten fĂŒr
Mitarbeiter, FĂŒhrungskrĂ€fte und Teams. "Angesichts des weltweit in
allen Branchen zunehmenden Wettbewerbs und der damit einhergehenden
psychomentalen Belastungen braucht es neue Wege und MaĂnahmen, um
Menschen zu erreichen und adĂ€quat zu unterstĂŒtzen", sagte Dr.
Natalie Lotzmann, Vice President, HR Global Health Management, SAP.
"FĂŒr SAP als fĂŒhrendes IT-Unternehmen ist die volle Entfaltung des
KreativitÀts- und Innovationspotenzials ihrer Mitarbeiter der
entscheidende Wettbewerbsfaktor. Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist
der SchlĂŒssel zu nachhaltiger Motivation und Leistungsbereitschaft.
Deshalb definieren wir Gesundheit ganzheitlich: auf individueller,
Team- und organisationaler Ebene." Zum Gesundheitsmanagement der SAP
zÀhlen neben Vertrauensarbeitszeit, flexiblen Arbeitszeitmodellen,
Sabbaticals und Zeitkonten auch freiwillige Online-Gesundheitschecks,
Coaching sowie vielfÀltige Fitness-, Wellness- und
Gesundheitsangebote.
Der Erfolg gibt SAP recht: Mit einer Fehlzeitenquote von 2,4
Prozent im Jahr 2011 liegt SAP in Deutschland deutlich unter dem
Bundesdurchschnitt von 4,7 Prozent.
Der Arbeitsmarkt der Zukunft
Alle Arbeitnehmer - Angestellte wie SelbststĂ€ndige - mĂŒssen sich
auf die verÀnderten Qualifikationsanforderungen einstellen, die unter
anderem durch die Telekommunikationsmedien entstehen.
Projektausschreibungen, Job- und Auftragssuche sowie die Vergabe von
AuftrÀgen werden zunehmend elektronisch abgewickelt. Deshalb werden
Informationskompetenz und die FÀhigkeit zum Umgang mit KomplexitÀt
und Wissen zu den wichtigsten Kompetenzen der Zukunft gehören. "Die
Verantwortung des Einzelnen fĂŒr sich selbst steigt", sagte Prof. Dr.
Antje Ducki von der Beuth Hochschule fĂŒr Technik in Berlin und
Herausgeberin des Fehlzeiten-Reports 2012. "Deshalb mĂŒssen die
Menschen stÀrker zu einem eigenverantwortlichen Ressourcenmanagement
befÀhigt werden. Jeder Einzelne muss in die Lage versetzt werden,
seine eigenen Grenzen zu erkennen und seine Arbeitsweise diesen
Anforderungen anzupassen. Die Arbeitgeber mĂŒssen ihre Mitarbeiter
dabei unterstĂŒtzen, indem sie Arbeit planbar, vorhersehbar,
verlÀsslich und sinnvoll gestalten."
Die AOK handelt
Die Gesundheitskasse ist in der PrÀvention schon jetzt besonders
aktiv. 106 Millionen Euro hat die AOK 2011 in PrÀvention investiert -
mehr als alle anderen Krankenkassen. Damit liegt sie weit ĂŒber der
Zielvorgabe des Gesetzgebers von 2,86 Euro pro Versicherten. Die Zahl
der Unternehmen, die sich mit betrieblicher Gesundheitsförderung von
der AOK unterstĂŒtzen lassen, steigt ebenfalls kontinuierlich. "Allein
in Projekte zur betrieblichen Gesundheitsförderung haben wir im
vergangenen Jahr 20,5 Millionen Euro investiert. Das sind fast 3,5
Millionen mehr als vor fĂŒnf Jahren", sagte AOK-Vorstand Deh. Im Jahr
2011 gab es bundesweit rund 3.200 einzelne Projekte im Rahmen des
AOK-Service "Gesunde Unternehmen" - drei Mal so viel wie vor zehn
Jahren. Sehr erfolgreich laufen derzeit Programme, mit denen
FĂŒhrungskrĂ€fte zur gesundheitsgerechten MitarbeiterfĂŒhrung geschult
werden. 2010 haben bundesweit rund 640 Unternehmen dieses Angebot der
AOK genutzt. Zum Vergleich: Bei allen anderen Krankenkassen zusammen
waren es 641. Auch bei den Angeboten fĂŒr SelbststĂ€ndige fĂ€ngt die AOK
nicht bei Null an. An dem 2011 aufgelegten Online-Programm "Stress im
Griff" haben bereits mehr als 7.000 Menschen teilgenommen. "Das zeigt
unsere Grundhaltung. Wir wollen Probleme lösen und nicht verwalten.
Davon profitieren sowohl die Unternehmen als auch die BeschÀftigten",
so Deh.
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